Sachsenhausen Gedenkstätte
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Geschichte|Nationalsozialismus

Antisemitische Vorfälle in Gedenkstätte Sachsenhausen nehmen zu

Die Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg als Erinnerungsort an die Gräueltaten der Nationalsozialisten bekommt seit dem Terrorangriff der islamistischen Hamas auf Israel zunehmend Antisemitismus zu spüren. Das sagte ein Sprecher der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten der dpa in Potsdam.

Die Gedenkstätte habe seit dem Hamas-Überfall vermehrt antisemitische oder israelfeindliche Vorkommnisse feststellen müssen.

Zudem beobachteten die Einrichtungen „die geschichtsrevisionistischen Tabubrüche und Grenzverschiebungen von rechts mit großer Sorge“. Sie seien nicht nur ein Angriff auf die selbstkritische Geschichtskultur in Deutschland, sondern auch auf die Arbeit der Gedenkstätten.

Am Dienstag setzen sich die deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock sowie die deutsche Bundesjugendministerin Lisa Paus (alle Grüne) bei einem Besuch der Gedenkstätte für eine Stärkung der Erinnerungsarbeit ein. Sie wollen sich mit Teilnehmern des Bundesprogramms „Jugend erinnert“ über einige Projekte austauschen. Danach findet an der ehemaligen Hinrichtungsstätte ein gemeinsames Gedenken statt. Im vergangenen Jahr hatten rund 500.000 Menschen die Gedenkstätte Sachsenhausen besucht.

Zwischen 1936 und 1945 waren im Konzentrationslager Sachsenhausen nach Angaben der Gedenkstätte mehr als 200.000 Menschen inhaftiert, darunter Juden und Sinti und Roma. Zehntausende Häftlinge seien durch Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit, medizinische Versuche und Misshandlungen umgekommen oder wurden Opfer systematischer Vernichtungsaktionen der SS.