Gedenkstätte in Loipersdorf
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Roma Sam | Gedenken

Weltromatag | Tagung und Enthüllung der Gedenkstätten in Loipersdorf und Kitzladen

Der 8. April ist bekanntlich der Roma-Tag, an dem seit 1990 weltweit Veranstaltungen stattfinden. So auch im Burgenland. Nach einer Tagung, die sich mit dem Genozid an Roma und Sinti auseinandersetzte, wurden die Gedenkstätten in Loipersdorf und Kitzladen enthüllt. Sie sollen an die zahlreichen Roma und Sinti aus den Gemeinden erinnern, die während des Nationalsozialismus ermordet wurden.

Gedenkstätte in Loipersdorf
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Gedenkstätte in Loipersdorf

Vertreter der Roma, der Kirche und der Politik haben die Gedenkstätten in den Friedhöfen in Loipersdorf und Kitzladen enthüllt. Insgesamt lebten in den beiden Gemeinden, vor dem Zweiten Weltkrieg, ungefähr 160 Romnja und Roma. Die meisten wurden in der NS-Zeit deportiert und ermordet. An jene Menschen soll die Gedenkinitiative erinnern. „Die Denkmäler in den beiden Orten sollen an einen Grabstein erinnern, da es hier um erinnern und trauern geht und die Löcher in den Denkmälern sollen die fehlenden Menschen in dieser Gemeinde symbolisieren“, so Andreas Lehner, Vorsitzender der Roma Volkshochschule Burgenland.

Andreas Lehner | Vorsitzender der Roma Volkshochschule Burgenland
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Andreas Lehner | Vorsitzender der Roma Volkshochschule Burgenland

Radio „Roma sam“ | 22. April 2024 | 20:50 Uhr

Präsentiert von Susanne Horvath | Live Radio Burgenland

8500 Romnja und Roma lebten einst im Burgenland. Nur ungefähr ein Zehntel überlebte den Zweiten Weltkrieg. Lange Zeit wurde nicht über diesen dunklen Fleck der burgenländischen Geschichte gesprochen. „Es ist wichtig, dass sich vor allem Jugendliche mit diesem Thema auseinandersetzt und unsere Geschichte kennt, so können auch sie sich für ein Niemals wieder einsetzen“, so Emmerich Gärtner-Horvath, Beiratsvorsitzender der Volksgruppe der Roma.

Emmerich Gärtner-Horvath
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Emmerich Gärtner-Horvath | Beiratsvorsitzender der Volksgruppe der Roma

Anlässlich des Internationalen Roma-Tages gab es bereits vor den beiden Gedenktafelenthüllungen eine Tagung im Kultursaal in Loipersdorf mit dem Titel „Die unbekannten österreichischen Opfer des Roma-Genozids im so genannten Zigeunerlager Litzmannstadt 1941-1942“. Ziel der Tagung war es, den unbekannten Transport von 5000 Romnja und Roma in das Ghetto Litzmannstadt und dann weiter ins Vernichtungslager Kulmhof, zu rekonstruieren. „Wir wissen bis heute nicht, wer diese Menschen waren. Die Namen der Opfer sollen herausgefunden werden“, so der Historiker Gerhard Baumgartner.

Gerhard Baumgartner | HIstoriker
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Gerhard Baumgartner | Historiker

In über 120 Gemeinden des Burgenlandes lebten einst Roma. Mit den Gedenkstätten in Loipersdorf und Kitzladen, gibt es nun in 26 Gemeinden Erinnerungsorte für sie. „Es ist wichtig, dass wir in beiden Friedhöfen nun Denkmäler haben und die Hinterbliebenen hier ihren Angehörigen gedenken können“, so Bürgermeister Jürgen Zimara, SPÖ.

Jürgen Zimara, Bürgermeister Loipersdorf/Kitzladen, SPÖ
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Jürgen Zimara | Bürgermeister Loipersdorf/Kitzladen

Der Internationale Roma-Tag in Loipersdorf und Kitzladen wurde von der Roma Volkshochschule Burgenland in Kooperation mit den Roma Vereinen und der Gemeinde organisiert und vom Land Burgenland gefördert.