Seit über 20 Jahren setzt sich ERINNERN:AT im Auftrag des Bildungsministeriums für das Lehren und Lernen über Nationalsozialismus und Holocaust ein. Der einstige Verein ist heute ein Programm des OeAD, Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung. Als solches veranstaltet es Fortbildungen und Tagungen und entwickelt Materialien für den Unterricht. Patrick Siegele der Leiter von ERINNERN:AT gab bei seinem Vortrag im Roma-Doku des Kulturvereins Österreichischer Roma einen Einblick zum Schwerpunktjahr „Genozid gegen Roma und Sinti im Nationalsozialismus“.
Radio „Roma sam“ | 25. März 2024 | 20:50 Uhr
Präsentiert von Susanne Horvath | Live Radio Burgenland
In seinem einführenden Text zum Schwerpunktjahr Genozid gegen Roma und Sinti zeichnet der Historiker Gerhard Baumgartner die Geschichte der Romnja und Roma, der größten europäischen Minderheit, bis zur nationalsozialistischen Verfolgung nach. Er gibt einen Überblick über Siedlungszentren, Migrationsbewegungen, Roma- und Sinti-Sprachen und thematisiert weitere Aspekte der Roma-Geschichte, so Patrick Siegele.
ERINNERN:AT entwickelt Lernblätter, Lernwebseiten und Apps, die sich zum Einsatz im Unterricht eignen und ständig erweitert werden. Die Angebote gehen dabei sowohl auf den Genozid selbst als auch auf die Geschichte der Roma und Sinti vor dem Zweiten Weltkrieg sowie auf die Folgen des Genozids und dessen Aufarbeitung ein. Dazu zählen unter anderem Webseiten wie die digitale Erinnerungslandschaft „DERLA“ oder die europaweite Webseite „romasintigenocide.eu“, die in 12 Sprachen zur Verfügung steht, darunter auch die Sprachen Romanes und Kalderasch. Schülerinnen und Schüler ab der 8. Schulstufe können damit arbeiten, führt Patrick Siegele weiter aus.
Ein weiteres Bildungsangebot von ERINNERN:AT sind Zeitzeugenbesuche ab der 8. Schulstufe, die vom Bildungsministerium organisatorisch und finanziell unterstützt werden. Entsprechend der epidemiologischen Lage können Zeitzeugengespräche an Schulen in Präsenz oder online organisiert werden. Die Gespräche mit Verfolgten der NS-Zeit vertiefen die vermittelten Unterrichtsinhalte in Fächern wie Geschichte, Politische Bildung, Religion und Ethik. Neben kognitivem Lernen sind bei der Begegnung mit Zeitzeugen aber vor allem die affektiven und sozialen Aspekte von großer Bedeutung. Zeitzeugen-Gespräche stärken das Einfühlungsvermögen der Schülerinnen und Schüler und bleiben für viele ein unvergessliches Erlebnis.
Die OeAD – Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung setzt sein Programm ERINNERN:AT im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung um.