Pater Georg Sporschils Grundsatz lautet: „Wir gehen dorthin, wo die Not am größten ist.“
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Rumänien | Hilfsprojekt Elijah stark von vierter Covid-Welle betroffen

Der Corona-Notruf empfiehlt hilfesuchenden Familien in den Dörfern, sie mögen, wenn es irgendwie geht, zu Hause bleiben. „Wir kommen mit dem Testen nicht nach, die Stationen sind voll“, laute die Standardauskunft, wie die „Elijah Sozialwerke“-Leiterin Ruth Zenkert im Kathpress-Gespräch berichtete.

Das Land wird seit einem Monat von der vierten Welle gebeutelt, das Gesundheitssystem steht vor dem Kollaps.

In den Roma-Dörfern bei Sibiu hat die Pandemie diesmal voll zugeschlagen, viel schlimmer als bei den vorherigen Wellen. Für die vor zehn Jahren – nach 21 Jahren Straßenkinderarbeit – von der deutschen Religionspädagogin und Sozialarbeiterin Ruth Zenkert gemeinsam mit dem österreichischen Jesuiten P. Georg Sporschill in Siebenbürgen gegründete Romahilfe-Initiative Elijah ist die hohe Infektionsrate und die – zum Glück nur teilweise – Schließung der neuen Bildungs- und Sozialeinrichtungen eine enorme Herausforderung. „Wir erleben erschütternde Tragödien. Junge Mütter sterben. Morgen ist wieder ein Begräbnis einer beeindruckenden Frau, mit der wir gearbeitet haben“, so Zenkert.

„Wir gehen dorthin, wo die Not am größten ist. Wie der Prophet Elijah treten wir gegen Ungerechtigkeit auf und holen die Roma-Kinder vom Rand in die Mitte der Gesellschaft.“ Pater Georg Sporschill SJ, Gründer von ELIJAH
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„Wir gehen dorthin, wo die Not am größten ist. Wie der Prophet Elijah treten wir gegen Ungerechtigkeit auf und holen die Roma-Kinder vom Rand in die Mitte der Gesellschaft.“ Pater Georg Sporschill SJ, Gründer von ELIJAH

Bildung steht im Mittelpunkt

Bildung steht im Zentrum der Arbeit von Elijah. In den fünf Dörfern Nou, Nocrich, Tichindeal, Hosman und Marpod sowie in der Stadt Sibiu gibt es Elijah-Projekte. Die aus Baden-Württemberg stammende Ruth Zenkert ist die Pionierin der Elijah-Sozialinitiativen. Sie hatte bereits einen ganzen Winter vor der Ankunft Sporschills im ehemaligen Sachsendorf Nou (ehemals Neudorf bei Hermannstadt) gewohnt und zu den dort lebenden Roma-Familien, die in unbeschreiblicher Armut lebten, Kontakt aufgenommen.

In den zehn Jahren seither ist viel entstanden: Elijah unterhält Tageszentren, Internate, Musikschulen, Lehrwerkstätten – darunter eine Tischlerei, eine Gärtnerei, eine Landwirtschaft, eine Fleischerei, eine Käserei, eine Bäckerei, eine Weberei –, eine Hauswirtschaftsschule, einen Bauhof und eine Keramikwerkstatt. Die eigene Gärtnerei versorgt alle Elijah-Einrichtungen mit Gemüse, die Möbel der Zentren sind eigene Erzeugnisse. In den fünf Dörfern werden die Hütten durch neue, wetterfeste Häuser ersetzt. 2021 wurden 15 Häuser errichtet, insgesamt sind es mittlerweile bereits 50.

Startwohnungen für Absolventen

Ein ganz neues Gebiet, mit dem sich große Hoffnungen verbinden, sind die Startwohnungen für Gymnasiums- und Berufschulabsolventen, die bisher im Elijah-Internat in Sibiu wohnten. Sie stehen jetzt im Berufsleben, und mehrere wollen Familien gründen.

Ruth Zenkert, die bereits Caritashaus-Leiterin in Wien war, erzählte im Kathpress-Gespräch, dass sich die Kinder und Jugendlichen aktuell auf Weihnachtsfeste in den Sozialzentren vorbereiten und dazu Lieder und Tänze einüben. Noch gebe es die Hoffnung, dass sich die Pandemie einbremst und doch nicht alles abgesagt werden müsse. Aber auch wenn Feste nicht möglich seien, gebe es eine Möglichkeit. Dann würden die Aufführungen eben gestreamt werden, und die Spender könnten Videos abrufen.