„Wie ich Partisanin wurde“
Vera Lackovás
Vera Lackovás
Dokumentarfilm

Vera Lackovás Spurensuche „Wie ich Partisanin wurde“

In ihrem Langfilmdebüt wendet sich die slowakische Romni Vera Lacková einem blinden Fleck im nationalen Geschichtsbild zu: dem Widerstand der Roma im Zweiten Weltkrieg.

Ende August 1944 erhoben sich slowakische Partisanen gegen die NS-Besatzer und das faschistische Marionettenregime. Der Slowakische Nationalaufstand wurde später zum Gründungsmythos der Nachkriegsgesellschaft – den Anteil, den auch Roma dabei spielten, hat man jedoch über Jahrzehnte totgeschwiegen: Für Widerstandshelden aus der Minderheit war im nationalen Geschichtsbild kein Platz. Kollektives Erinnern bedeutet schließlich immer auch selektives Vergessen. Denn immer gibt es auch Verschwiegene, deren Andenken so lange aus der Öffentlichkeit gedrängt wird, bis die letzte Erinnerung an sie nur noch hinter verschlossenen Türen, in der Trauer ihrer Familien, weiterlebt.

Filmausschnitt „Wie ich Partisanin wurde“
VVera Lackovás

Urgroßvater

Mit diesen historischen Blindstellen will sich die slowakische Filmemacherin Vera Lacková nicht abfinden und versucht, die Geschichte der Roma-Partisanen, wie sie es formuliert: „zurück in die Gesellschaft“ zu holen. In ihrem Dokumentarfilm „Wie ich Partisanin wurde“ erzählt sie in erster Linie vom Schicksal ihres eigenen Urgroßvaters, Ján Lacko, der sich 1944 als Rom dem bewaffneten Aufstand anschloss und seine gesamte Familie bei einer Vergeltungsaktion der deutschen Besatzer verlor.