Interessierte Besucher gehen durch die Ausstellung
Adolf Gussak
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ROMA SAM | POLITIK & AUSSTELLUNG

75 Jahre Kriegsende Rudersdorf und Umgebung im Spannungsfeld der Diktaturen

In der heutigen Sendung berichten wir von der Eröffnung der Ausstellung „75 Jahre Kriegsende im Spannungsfeld der Diktaturen“. Am 25.8.2021 präsentierte der Hobbyhistoriker Thomas König gemeinsam mit der Roma-Volkshochschule Burgenland und dem Elternverein der Mittelschule Rudersdorf bisher nicht veröffentlichte Luftbilder aus einem britischen Archiv.

Interessierte Besucher gehen durch die Ausstellung
Adolf Gussak

Die Bilder zeigen Rudersdorf, Dobersdorf und die Umgebung von oben im Jahre 1945. Es werden auch die Opfergruppen des NS-Regimes der damaligen Zeit näher betrachtet. Weiters werden Dokumente präsentiert, die die Verbrechen der Nationalsozialisten belegen und die schrecklichen Taten dieser Zeit widerspiegeln. Zahlreiche Gäste fanden sich ein darunter der 95-jährige Zeitzeuge Sandor Vandor, der aus Kalifornien anreiste. In Vertretung von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil fand der Landtagsabgeordnete Christian Drobits mahnende Worte in seiner Grußrede.

Veranstalter und Gäste
Adolf Gussak

Durch den Abend führte der engagierte Moderator Walter Reiss, der auch die Generalsekretärin der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus Hannah Lessing am Rednerpult begrüßen durfte. Sie erwähnte in ihrer Ansprache die verschiedenen Opfergruppen und unterstrich, wie wichtig es ist; diese Zeit niemals zu vergessen und zur Geschichte zu stehen.

Radio „Roma sam“ | 6. September 2021 | 20:50 Uhr

Präsentiert von Susanne Horvath | Live Radio Burgenland

Die Veranstaltung steht im Zeichen des diesjährigen 100-jährigen Jubiläums des Burgenlandes. Als politische Vertreterin war auch Landtagspräsidentin Verena Dunst unter den Gästen. Sie betont, dass die Zeit des NS-Regimes einer der dunkelsten Abschnitte der Geschichte dieses noch jungen Bundeslandes ist.

Thomas König mit Besuchern im Gespräch
Adolf Gussak

Geplant war die Eröffnung schon im Oktober vergangen Jahres, aufgrund der Corona Pandemie musste die Veranstaltung kurz vorher aber leider abgesagt und verschoben werden. Der Initiator Thomas König ließ sich aber auch von dieser Situation nicht aus der Bahn werfen und feilte akribisch weiter an seiner Idee. Schon seit Jahren interessiert sich der Gemeindevorstand von Rudersdorf für die historische Vergangenheit seiner Umgebung. Den Menschen die Geschichte seiner Heimat näher zu bringen ist ihm sehr wichtig.

Interessierte können die Ausstellung noch am 2. Oktober im Rahmen der „Langen Nacht der Museen“ bewundern. Dort werden dann auch Luftbilder von Fürstenfeld aus den besagten Jahren zu sehen sein.

Nach Beendigung der Ausstellung wird das historische Material der Mittelschule Rudersdorf zur Verfügung gestellt und soll für die Nutzung im Geschichtsunterricht dienen. Der Bildungsdirektor Heinz Josef Zitz erwähnt, wie wichtig es ist; junge Menschen für Themen wie Krieg und Frieden zu sensibilisieren. Die Nachhaltigkeit dieses Projektes war eine Voraussetzung für Thomas König. Gerade Jugendliche und Kinder zu erreichen und sie über die Geschichte unseres Landes altersgerecht aufzuklären ist ein essenzieller Gedanke zu seiner Ausstellung.

Besucher
Adolf Gussak

Ungefähr 9.000 Roma lebten vor 1945 im Burgenland. Während des Nationalsozialismus wurden sie deportiert und zum Großteil in den verschiedenen Konzentrationslagern ermordet. Nur einige hundert Romnija und Roma überlebten die Zeit des NS-Regimes. Gerhard Baumgartner präsentierte sein Buch „Einfach weg! Verschwundene Romasiedlungen im Burgenland", das er gemeinsam mit seinem Kollegen Herbert Brettl schrieb. Er zeigte Fotografien der Roma und Dokumente aus dem 18. und 19 Jahrhundert, die man zum Teil auch in seinem Buch sehen kann.