Margarethe Baranyai
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Baranyai als Nachkriegskind mit Schattenseiten des Lebens

Die 73-jährige Romni Margarethe Baranyai macht sich aufgrund ihrer gesundheitlichen Vorbelastungen Sorgen und erzählt, wie sie als Risikopatientin mit der aktuellen Pandemie umgeht.

Roma sam | 27.4.2020, 20:50
Radio Burgenland | Live

Moderation | Susanne Horvath

Die Romni Margarethe Baranyai wurde am 3. Mai 1947 in Wiener Neustadt geboren und lebt seit kurz nach ihrer Geburt bis heute in Deutsch Kaltenbrunn. Die Volksgruppenangehörige, die mit drei Geschwistern ohne Vater aufwuchs, musste als Nachkriegskind schon sehr früh die Schattenseiten des Lebens kennen lernen.

Margarethe Baranyai
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Margarethe Baranyai | Zweite Reihe, zweite v.l.

Nicht nur die Corona-Krise macht Margarethe zu schaffen. Seit ihrem fünfzigsten Lebensjahr ist sie aufgrund verschiedener Erkrankungen in Frührente und muss mit einer Mindestpension ihr Leben bestreiten.

Haus von Margarethe Baranyai
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In Deutsch Kaltenbrunn, der Heimatgemeinde von Baranyai, lebten vor dem 2. Weltkrieg über 300 Roma. Nach dem Holocaust und der Befreiung der Alliierten kamen nur noch 15 von ihnen zurück. Alle anderen fielen dem Hitler Regime zum Opfer. Fast alle Häuser der Roma wurden zerstört. Eine dieser 15 Romnija/Roma war Margarethes Mutter, die 1922 geborene Rosa Baranyai.

Matthias Platzer, Margartehe Baranyai
Serdar Erdost
Margarethe Baranyai mit dem Roma Seelsorger Matthias Platzer

Margarethe ist Mutter von vier Kindern. Sie lebt in ihrem bescheidenen Haus mit einem ihrer Söhne. Die Romni ist eine kämpferische und selbstbewusste Frau, die schon immer für ihre Rechte und die Rechte ihrer Familie eingetreten ist.

Trotz ihres erschwerten Lebens ist Margarethe eine Frau, die sich auch mit den Romathematiken in Österreich und ganz Europa auseinandersetzt. Sie fühlt mit den Volksgruppenangehörigen mit, vielleicht gerade deswegen, weil sie selbst ein Leben voller Diskriminierung und Armut erleben musste.

Gestaltet hat die Sendung mit Margarethe Baranyai Adi Gussak.

News

* In Tschechien hat die Regierung die Ausgangsbeschränkungen aufgehoben – und damit auch das Ausreiseverbot. Am vergangenen Donnerstag hat ein Gericht einen Großteil der Corona-Maßnahmen für rechtswidrig erklärt.

* Noch keine Entscheidung gibt es darüber, ob die Freibäder in Österreich im Sommer aufmachen dürfen. Die Gefahr, sich beim Schwimmen mit dem Coronavirus zu infizieren, ist jedenfalls sehr gering. Darüber sind die Wissenschaftler weltweit einig. Das Desinfektionsmittel im Bad, wie Chlor, zerstört die empfindliche Hülle des Corona Virus’.

* Ab 18. Mai öffnen wieder Volksschulen, Mittelschulen und Unterstufen. Um die Ansteckung gering zu halten, werden die Kinder in Gruppen unterrichtet. Eine Gruppe von Montag bis Mittwoch, die andere Gruppe donnerstags und freitags. Dann wird wieder gewechselt. Am 29. Mai gibt es wieder für alle älteren Schüler Unterricht.