Der traditionelle Roma Ball, ist ein Fest der Kulturen. In diesem Jahr präsentierten nicht nur die Roma ihre Kultur und Musik, auch die ungarische Volkstanzgruppe aus Jabing war vertreten.
Kontakt zu anderen Volksgruppen stärken
Die Diversität und das Miteinander waren den Organisatoren ein besonders großes Anliegen. Martin Horvath Gründer vom Verein Hango Roma und Nadine Papai, Obfrau des Vereins, wollten vor allem auch den Kontakt zu den anderen Volksgruppen stärken.
Gelegenheit zum Austausch
Für musikalische Unterhaltung sorgten die Oberwarter Romabands Romano Rath und die David Samer Banda. Die zahlreichen Besucher füllten die Tanzfläche und es herrschte eine ausgelassene Stimmung.
Der Roma Ball soll nicht nur den Austausch zwischen Roma und Nicht-Roma fördern, sondern auch den Roma selbst die Möglichkeit bieten, sich zu treffen und auch zu vernetzen.
Für Marion Dworzack vom Wiener Verein „Voice of Diversity" bietet der Ball die Gelegenheit, einander abseits der Volksgruppenarbeit zu treffen und gemeinsam zu feiern.
Einziger Roma-Ball Österreichs
Nuna Stojka, Schwiegertochter der verstorbenen Künstlerin und Autorin Ceija Stojka, reiste aus Wien an. Auch für sie ist der Roma Ball im Burgenland zu einem kulturellen Fixpunkt geworden, da es den Wiener Roma Ball nicht mehr gibt.
Der burgenländische Roma Ball ist mittlerweile der einzige Roma Ball Österreichs.
Feierstimmung durch Trauer getrübt
Noch vor zwei Wochen fand die Gedenkveranstaltung für die Opfer des Bombenattentats vor 25 Jahren in Oberwart statt. Die tragischen Ereignisse, in der Nacht vom 4. auf den 5. Februar 1995, versetzten die Volksgruppe in einen Schockzustand.
Die Erinnerungen an damals sind immer noch stets präsent, so Emmerich Gärtner-Horvath vom Verein Roma Service und Vorsitzender des Volksgruppenbeirates der Roma. Auch an einem Abend, an dem man ausgelassen sein und feiern möchte, ist das Attentat, das so vieles verändert hat, präsent.
Roma-Anfeindungen in Ungarn
Der verstorbene Rudolf Sarközi sagte einst, bezugnehmend auf das Bombenattentat und die draus resultierenden Ereignisse, dass die Roma in Österreich in der Mitte der Gesellschaft leben. Doch wie sieht es heute aus? Sind die Roma tatsächlich in der Mitte angekommen? Die Meinungen gehen hierbei auseinander.
Emmerich Gärtner-Horvath sieht diese Aussage kritisch, vor allem hinsichtlich der aktuellen Geschehnisse in Ungarn. Vor kurzem marschierten tausende Neonazis aus ganz Europa durch Budapest.
Auf offener Straße, in SS-Uniformen gekleidet, brüllten sie rassistische Parolen und zeigten den Hitler-Gruß. Hier ist die Politik gefordert, die nicht nur Ansprachen halten, sondern ihren Worten auch Taten folgen lassen soll, so Gärtner-Horvath.
Verbesserungen im Bildungssektor
Die Landtagsabgeordneten Wolfgang Spitzmüller und Doris Prohaska sehen die Roma als in der Mitte der Gesellschaft angekommen an. Das Burgenland stehe für die Diversität und ein Miteinander der Volksgruppen, so Spitzmüller.
Auch im Bildungssektor gäbe es eine deutliche Verbesserung: „Romakinder bringen genau die gleichen Leistungen“, sagt Doris Prohaska und das Miteinander von Roma und Nicht-Roma funktioniere seit Jahren sehr gut.
Kampf gegen alte Stereotypen
VertreterInnen der Volksgruppe, wie Marion Dworzack, Martin Horvath und Nadine Papai, sehen dies etwas differenzierter: Natürlich gäbe es in vielen Bereichen Verbesserungen, jedoch müsse man heute wieder für Dinge kämpfen, die eigentlich schon als selbstverständlich galten – sei es die Fremdbezeichnung „Zigeuner“ die immer noch im Sprachgebrauch verankert ist oder altbekannte Stereotype, die nicht verschwinden.
Diskriminierung gibt es immer noch in sehr vielen Bereichen und dagegen muss man auch noch in Zukunft vorgehen, so die VolksgruppenvertreterInnen.
Sarah Gärtner-Horvath zur Roma Ballkönigin gewählt
Höhepunkt des Abends war, wie in jedem Jahr, die Wahl zur Roma Ballkönigin.
Drei Kandidatinnen stellten sich der Jury, doch letztendlich konnte sich die 17-jährige Sarah Gärtner-Horvath, Tochter von Emmerich Gärtner-Horvath, durchsetzen.
Roma-Ball Thema von Roma sam am 17.2.2020
Mehr zu diesem Thema hören Sie am 17.02. in unserer Radiosendung Roma Sam.