Verleihung des Simon-Wiesenthal-Preises 2023
Parlamentsdirektion/Johannes Zinner
Parlamentsdirektion/Johannes Zinner
Simon-Wiesenthal-Preis 2023

Hauptpreis für Dialogprojekt „Likrat“

Im Parlament ist gestern Abend der Simon-Wiesenthal-Preis vergeben worden. Mit dem Hauptpreis wurde das Dialogprojekt „Likrat – Lass uns reden!“ ausgezeichnet, wie die Parlamentskorrespondenz berichtete.

Das Projekt bringt jüdische und nichtjüdische Jugendliche und junge Erwachsene zusammen, mit dem Ziel antisemitische und antijüdische Stereotype aufzulösen und ein pluralistisches Bewusstsein zu generieren.

Überreicht wurde der mit 15.000 Euro dotierte Preis von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) und der Juryvorsitzenden Katharina von Schnurbein. Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch, gratulierte den Preisträgerinnen und Preisträgern. Mit der Verleihung des Simon-Wiesenthal Preises an „Likrat“ habe das Parlament „den spürbaren Beitrag junger Jüdinnen und Juden im Kampf gegen Antisemitismus und den Einsatz für einen starken gesellschaftlichen Zusammenhalt“ ausgezeichnet.

Verleihung des Simon-Wiesenthal-Preises 2023: Gruppenfoto mit Preisträgerinnen und Preisträger
Parlamentsdirektion/Johannes Zinner
Verleihung des Simon-Wiesenthal-Preises 2023: Gruppenfoto mit Preisträgerinnen und Preisträger

„Asociación Cultural Mota de Judíos“ geehrt

Weitere Preise gingen nach Spanien und Österreich: Den Preis für zivilgesellschaftliches Engagement gegen Antisemitismus erhielt „Asociación Cultural Mota de Judíos“ aus Spanien. Das spanische Dorf Castrillo Matajudios – was in etwa als „Festung, die Juden tötet“ übersetzt werden kann – hat seinen Namen 2015 nach einem Referendum und der Zustimmung der Regionalregierung offiziell wieder in den vor 1632 benutzten Namen Castrillo Mota de Judíos (Judenhügel) geändert. Trotz diverser Anfeindungen halte das Dorf mit etwa 50 Einwohnerinnen und Einwohnern weiter an der Entscheidung fest, seinen beleidigenden Namen abzulegen und seine jüdischen Ursprünge zu ehren, hieß es.

„Centropa“ für Aufklärung über Holocaust ausgezeichnet

Die in Österreich beheimatete Organisation „Centropa“ wurde für ihr zivilgesellschaftliches Engagement für Aufklärung über den Holocaust ausgezeichnet. Die Organisation dokumentiert die Erinnerung von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen an den Holocaust und an jüdische Lebenswelten vor dem Zweiten Weltkrieg. Sie wurde für ihre Anstrengungen geehrt, die Holocaust-Erziehung in der Ukraine auch in Zeiten des russischen Angriffskrieges fortzusetzen.

Beitrag von Zeitzeugen zu Antisemitismus-Prävention

Im Rahmen der Preisverleihung wurden auch Zeitzeuginnen und Zeitzeugen für ihren Beitrag zur Antisemitismus-Prävention geehrt. Darunter Helga Feldner-Busztin, Jeno Friedman (USA), Octavian Fülöp (Rumänien), Naftali Fürst (Israel), Maria Gabrielsen (Norwegen), Viktor Klein (Österreich), Otto Nagler (Israel), Katharina Sasso (Österreich), Liese Scheiderbauer (Österreich) und Marian Turski (Polen).

Der Simon-Wiesenthal-Preis ist dem Andenken an den Architekten, Publizisten und Schriftsteller Simon Wiesenthal (1908-2005) gewidmet. Wiesenthal hat die Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus weltweit geprägt.