Illustration zum Thema „Staatsbürgerschaftsrecht“: Im Bild: eine Person auf dem Weg zur Magistratsabteilung für Staatsbürgerschaftsnachweise im Wiener Rathaus (21.8.2005)
HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com
HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com
Initiative

Auslandsösterreicher fordern Doppelstaatsbürgerschaft

Ein Bündnis von Auslandsösterreicherinnen und -österreichern will mit einer parlamentarischen Bürgerinitiative Druck für eine Änderung des Staatsbürgerschaftsgesetzes machen.

Es fordert „klare und umsetzbare Kriterien“, damit im Ausland lebende Österreicherinnen und Österreicher eine zweite Staatsbürgerschaft annehmen können, ohne ihre österreichische zu verlieren, hieß es heute in der Aussendung von „Doppelstaatsbürgerschaft in Österreich“ und „Beibehaltung der Staatsbürgerschaft“.

Derzeit sind Doppelstaatsbürgerschaften in Österreich nur in Ausnahmefällen erlaubt. Nimmt man eine andere Staatsbürgerschaft an, verliert man die österreichische automatisch. „Dies führt zum Verlust wertvoller Bürger, die unser Land weltweit repräsentieren“, beklagte Martin Wallner, Co-Initiator der Kampagne.

Beibehaltung bei Vorliegen gewichtiger Gründe

Eine Beibehaltung der österreichischen Staatsbürgerschaft ist nur bei Vorliegen gewichtiger Gründe möglich, etwa einem besonders berücksichtigungswürdigen Grund im Privat- und Familienleben, dem Kindeswohl oder weil die Beibehaltung aus einem „besonders berücksichtigungswürdigen Grund im Interesse der Republik“ liegt. Die Entscheidung trifft das zuständige Amt der Landesregierung.

In der Praxis sei die Chance auf Beibehaltung wegen überholter und restriktiver Kriterien, die seit drei Jahrzehnten nicht aktualisiert worden seien, allerdings minimal, kritisierte das Bündnis. "In einer globalisierten Welt, wo Auslandsaufenthalte für Studium, Beruf oder Familie zur Norm geworden sind, sollte die Beibehaltung der Staatsbürgerschaft keine Ausnahme sein“, so Philipp Rader, Initiator der Kampagne zur Beibehaltung der Staatsbürgerschaft.

Kriterien für eine faire Beurteilung

Die Gruppierung schlägt nun konkrete Kriterien vor, die eine faire Beurteilung ermöglichen sollen – darunter familiäre Bindungen in Österreich oder berufliche Nachteile ohne die Staatsbürgerschaft des Gastlandes. Ein klar definierter Kriterienkatalog sei längst fällig, betonte Co-Initiator Andreas Eisl. „Es darf nicht von Berühmtheit oder Beziehungen abhängen, ob man Österreicher bleiben darf.“

Die Sammlung der Unterschriften beginnt heute. Unterstützung kommt dabei auch vom Auslandsösterreicher Weltbund, der sich als Interessenvertretung der laut Außenministerium mehr als 613.000 im Ausland lebenden Österreicherinnen und Österreicher versteht.