Sujet der Web-Ausstellung „Keine Leerstellen mehr- Zwölf Objekte  von den autochthonen österreichischen Volksgruppen“, Haus der Geschichte Österreich (hdgö)
Markus Guschelbauer_Collage / Lorenz Paulus_hdgö
Markus Guschelbauer_Collage / Lorenz Paulus_hdgö
hdgö-Webausstellung

„Keine Leerstellen mehr“ über Österreichs Volksgruppen

„Keine Leerstellen mehr: Zwölf Objekte von den autochthonen österreichischen Volksgruppen“ ist der Titel der neuen Webausstellung vom Haus der Geschichte Österreich (hdgö), die die vielsprachige und kulturelle Diversität Österreichs anhand der sechs anerkannten Volksgruppen abzubilden versucht.

Neben der Webausstellung steht zudem eine Video-Serie über Geschichte und Gegenwart der einzelnen Volksgruppe zur Verfügung sowie Audioguides in den sechs Volksgruppensprachen. Präsentiert wurden die Ergebnisse eines gemeinsamen Jahresprojektes mit den Volksgruppen heute im hdgö.

"Mit dem Mosaik dieser einzelnen Bausteine öffnen wir ein Fenster in die Welt der autochthonen Volksgruppen und auch in ihre Kämpfe um Anerkennung in Geschichte und Gegenwart. Wir bringen die sprachliche Vielfalt Österreichs zum Ausdruck und gleichzeitig die Einzigartigkeit jeder dieser kulturellen Identitäten“, so hdgö-Direktorin Monika Sommer anlässlich des Ausstellungsbeginns. Das hdgö wolle damit das Verständnis für die vielfältigen Kulturen, die in Österreich leben, fördern.

Symbolische Objekte

Die Ausstellung auf der Website des hdgö zeigt ausgewählte Objekte, die symbolisch für die Geschichte und Gegenwart der sechs anerkannten Volksgruppen – Burgenlandkroatinnen und -kroaten, Burgenland-Ungarinnen und -Ungarn, der Kärntner Sloweninnen und Slowenen, Romnja und Roma, Wiener Slowakinnen und Slowaken sowie Wiener Tschechinnen und Tschechen – stehen und davon erzählen, wie die sechs anerkannten Minderheiten Österreich geprägt haben. Die Objekte sollen aber auch zeigen, wie unterschiedlich die Erfahrungen der Gruppen sind und wie wichtig der Erhalt dieses historischen Erbes für die Zukunft ist.

Sujet der Web-Ausstellung „Keine Leerstellen mehr- Zwölf Objekte  von den autochthonen österreichischen Volksgruppen“, Haus der Geschichte Österreich (hdgö)
Markus Guschelbauer_Collage / Lorenz Paulus_hdgö

Brennglas für aktuelle Themen

Martin Ivancsics, Sprecher der Konferenz der Vorsitzenden der autochthonen Volksgruppen, unterstrich heute anlässlich eines Pressegespräches die Bedeutung der Kooperation. Diese habe ihn darin bestärkt, dass die Volksgruppen mit ihren historischen Erfahrungen hinsichtlich gesellschaftlicher Entwicklungen und bildungspolitischer Themen einen wertvollen Beitrag zu einem guten Miteinander leisten können. Die Probleme und Lösungen der Volksgruppen seien wie ein Brennglas für die aktuellen Themen in Österreich, in Europa und der ganzen Welt, betonte Ivancsics, der auch einen vorweihnachtlichen Wunsch äußerte: „Redet mit uns, hört uns zu und greift auf unseren reichhaltigen Erfahrungsschatz zurück.“

Die Bedeutung der autochthonen Volksgruppen sei für das kulturelle Erbe Österreichs evident, habe aber noch viel zu wenig Eingang in die Repräsentationspraxis der Republik gefunden, betonte auch Sommer. „Hier wollten wir ansetzen und gemeinsam mit den Communitys ihre Sprachen sowie ihre Perspektiven auf Geschichte in das Zeitgeschichte-Museum einbringen.“

Video-Serie #nachgefragt und Audioguide

Begleitend zur Jahreskooperation entstand auch eine Video-Serie, die aus den Veranstaltungen der Reihe #nachgefragt hervorgeht. Die Videos sind ebenfalls auf der Webseite abrufbar und ermöglichen, die Sichtweisen der Vertreterinnen und Vertreter aller anerkannten Volksgruppen einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Über Geschichte und Gegenwart der jeweiligen Volksgruppe erzählen Edith Mühlgaszner, Karl Hanzl, Reginald Vospernik, Andreas Sarközi, Attila Somogyi und Iris Zsótér sowie Ingrid Konrad.

Ab sofort ist auch der Audioguide „Demokratie als Prozess: Politik und Gerechtigkeit“ über grundlegende demokratische Errungenschaften seit dem 19. Jahrhundert in den sechs Volksgruppensprachen verfügbar.