Kinderzeichnung über den Krieg in Syrien – psychologische Hilfe für traumatisierte Flüchtlinge in Österreich
HEMAYAT
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Traumata

Zu wenige Therapieplätze für Kriegskinder

In Österreich leben viele Kinder und Jugendliche, die Krieg und Flucht miterlebt haben. Die belastenden Erlebnisse führen oft zu Traumata. Doch es fehle an kassenfinanzierten Therapieplätzen, um diese Traumata zu bewältigen, sagt die Kinder- und Jugendtherapeutin im Betreuungszentrum Hemayat, Barbara Winzely, im Gespräch mit „Heimat Fremde Heimat“.

Der Verein Hemayat bietet Menschen, die Krieg oder Folter überlebt haben, psychotherapeutische Hilfe. Darunter sind jährlich rund 200 Kinder und Jugendliche, die jüngsten sind erst vier Jahre alt. „Die Kinder und Jugendlichen haben ganz ähnliche Erfahrungen gemacht, wie wir sie jetzt wieder leider auch in den Medien sehen können. Die kennen Krieg, die kennen Flucht, die kennen Gewalt“, so Winzely.

Viele haben einen sehr langen Fluchtweg hinter sich. „Wenn sie dann in Österreich ankommen, wollen sie eigentlich nur in Frieden leben.“ Die meisten hätten durch die Erfahrungen eine posttraumatische Belastungsstörung davongetragen. Das sei eine „sehr schwere Traumafolgestörung“, die dadurch gekennzeichnet sei, „dass es zu ganz, ganz schweren Verwundungen und inneren psychischen Verletzungen gekommen ist, also Riesenwunden“, so die Therapeutin.

Therapeutin über Angst vor dem Krieg

Die Kinder- und Jugendtherapeutin Barbara Winzely spricht über die Angst, die Kinder durch Kriegsbilder bekommen können und wie Kindern, die Krieg selbst miterlebt haben, geholfen werden kann.

„Narben bleiben immer“

„Je größer diese Wunde ist, umso schwieriger ist natürlich auch die Verarbeitung. Narben bleiben immer, aber es ist möglich, mit entsprechender Hilfe und Unterstützung, dass diese Kinder und Jugendliche auch in ein gutes Leben geführt werden“, sagt Winzely. Daher wünscht sich die Therapeutin von der Politik mehr Unterstützung für den Verein und damit für traumatisierte Kinder und Jugendliche.

„Die Politik ist verantwortlich für die Strukturen, innerhalb derer wir arbeiten können.“ Es brauche immer wieder so große schreckliche Katastrophen – wie derzeit im Nahen Osten – dass man wieder einmal „hinschaut und draufkommt, dass es viel zu wenige kassafinanzierte Plätze für Kinder und Jugendliche gibt“, klagt Winzely. „Und es gibt viel zu wenig Plätze in Psychiatrien, wo dann wirklich mit Krisen und akuten Problemen gearbeitet werden kann“. Der Verein Hemayat wurde 1995 gegründet und bietet seitdem dolmetschgestützte traumatherapeutische Betreuung und Behandlung von Folter- und Kriegsüberlebenden an.