Ein Kind, das aus der Ukraine geflüchtet ist, schaut aus dem Fenster im Zug nach Warschau, am Bahnhof in Przemyśl an der polnisch-ukrainischen Grenze. (7.3.2022)
LOUISA GOULIAMAKI / AFP / picturedesk.com
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Caritas

110 Millionen Kinder auf humanitäre Hilfe angewiesen

110 Millionen Kinder, mehr als je zuvor, sind laut Caritas auf humanitäre Hilfe angewiesen. „Es ist ein trauriger Rekord, der sich jetzt aufgrund der Zunahme von Konflikten und multiplen, sich gegenseitig verstärkenden Krisen, ereignet.“

Die erklärte Caritas-Präsident Michael Landau heute in einer Aussendung unter Verweis auf den Ukraine-Krieg und die Klimakrise, welche die Situation nach der Corona-Pandemie verschärften.

Über fünf Millionen Kinder mussten Ukraine verlassen

Bereits mehr als fünf Millionen ukrainischer Kinder mussten im letzten Jahr ihr Zuhause verlassen, berichtete Landau. Die Trennung von wichtigen Bezugs- und Vertrauenspersonen löse oft ein Trauma aus, das „große Auswirkungen auf die körperliche, emotionale, moralische, kognitive und soziale Entwicklung eines Kindes“ haben könne.

Bildung gebe ein stückweit „Normalität“

In Krisensituationen ist laut Andreas Knapp, Caritas-Generalsekretär für Auslandshilfe, Bildung enorm wichtig. „Wir sehen, dass Bildungsangebote Kindern in humanitären Notsituationen Tagesstrukturen schaffen“, so Knapp. Dies gebe ihnen ein stückweit „Normalität“ und auch ein Gefühl der Hoffnung. Deshalb gelte es, „alles daranzusetzen, jedem Kind Zugang zu Bildung zu ermöglichen“.

Mädchen stärker betroffen als Buben

In der Ukraine könne jedoch nur die Hälfte der Schulen den Präsenz-Unterricht aufrechterhalten. 44 Prozent der Schülerinnen und Schüler werden Knapp zufolge im Online-Learning betreut. Der Winter und häufige Stromausfälle erschwerten dies. Von den geflüchteten Kinder im entsprechenden Alter sei nur die Hälfte in der Volksschule eingetragen. In Flüchtlingscamps sei die Wahrscheinlichkeit, dass Mädchen nicht zur Schule gehen, zweieinhalb Mal höher als bei Buben, so der Generalsekretär.