Die türkisch-kurdische Schriftstellerin Meral Şimşek (l) und der Publizist Gerhard Oberschlick bekommen der Theodor Kramer Preis 2022
Meral Şimşek & Heribert Corn
Meral Şimşek & Heribert Corn
Theodor Kramer Preis 2022

Ehrung für Meral Şimşek und Gerhard Oberschlick

Der diesjährige Theodor Kramer Preis für Schreiben im Widerstand und Exil geht an die türkisch-kurdische Schriftstellerin Meral Şimşek und den österreichischen Publizisten Gerhard Oberschlick.

Das Preisgeld wurde im Hinblick auf den 125. Geburtstag Theodor Kramers am 1. Jänner 2022 auf 10.000 Euro erhöht und geht zu gleichen Teilen an die beiden Ausgezeichneten. Die Verleihung findet am 9. September im niederösterreichischen Niederhollabrunn statt.

Publizist Gerhard Oberschlick erhält den Theodor Kramer Preis 2022 (gemeinsam mit der Schriftstellerin Meral Şimşek)
Heribert Corn

„Vorkämpfer für Menschenrechte und Demokratie“

Mit Gerhard Oberschlick ehre die Theodor Kramer Gesellschaft „den jedem Konformismus abholden Philosophen, Publizisten und Essayisten, der sich leidenschaftlich und erfolgreich für die Freiheit der Meinungsäußerung in Österreich eingesetzt hat, die von gewissen Herrschaften mit einer Klagsflut erstickt werden sollte“, wie es in der Begründung heißt. Mit der Ehrung Oberschlicks als eines Vorkämpfers für Menschenrechte und Demokratie solle auch daran erinnert werden, „dass diese schon einmal auf der Kippe stand und einer aktiven Verteidigung bedarf“.

Die türkisch-kurdische Schriftstellerin Meral Şimşek erhält den Theodor Kramer Preis 2022 (gemeinsam mit dem Publizisten Gerhard Oberschlick)
Meral Şimşek

Politisch verfolgte Autorin kurdischer Herkunft

Mit Meral Şimşek werde bewusst eine in der Türkei politisch verfolgte Autorin kurdischer Herkunft ausgezeichnet, „um ihr in ihrer Bedrängnis nach Möglichkeit beizustehen und damit auch einem Aufruf des International P.E.N. zu folgen“, wie es heißt. In ihrem lyrischen Werk rebelliere sie „Zeile für Zeile gegen die als schicksalhaft ausgegebenen Mächte, die Unterwerfung einfordern, mobilisiert sie die abrahamitische Überlieferung, die griechische Götterwelt und zoroastrische Mythen für ihren Kampf, als Frau und Angehörige einer unterdrückten Nation ein selbständiges Leben zu führen“.

Literarische Qualität und Haltung

Seit 2001 vergibt die 1984 gegründete Theodor Kramer Gesellschaft einen Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil. Dabei steht nicht nur die literarische Qualität im Fokus, sondern werde „auch die Haltung und das Schicksal der Preisträgerin oder des Preisträgers gewürdigt“. Zu den bisher Ausgezeichneten gehören u.a. Milo Dor, Eva Kollisch, Renate Welsh-Rabady, Martin Pollack und Erich Hackl.