Das Rettungsschiff Alan Kurdi von Sea-Eye in Palma de Mallorca (10.2.2019)
JAIME REINA / AFP / picturedesk.com
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Seenotrettung

Gericht auf Sardinien entscheidet über „Alan Kurdi“

Ein Verwaltungsgericht in der Stadt Cagliari auf Sardinien prüft einen Antrag zur Freigabe des Rettungsschiffes „Alan Kurdi“, der von der Betreiberorganisation Sea-Eye eingereicht wurde.

Die italienische Küstenwache hatte die „Alan Kurdi“ nach mehreren Einsätzen zur Rettung von Bootsflüchtlingen im Oktober 2020 in Olbia auf Sardinien festgesetzt.

„Unregelmäßigkeiten“ bei technischen Kontrollen

Bei technischen Kontrollen seien „Unregelmäßigkeiten“ gefunden worden, die die Sicherheit von Crew und der Geretteten an Bord gefährden könnten, erläuterte die italienische Küstenwache. Heute hörte der Richter die Streitparteien an. Mit einem Urteil ist in einigen Tagen zu rechnen. Bisher beklagte die Organisation Sea-Eye etwa 120.000 Euro an finanziellen Schäden wegen der Festsetzung des Schiffes.

„Teil eines systematischen Angriffs“ auf Seenotretter

„Die Festsetzung der ́Alan Kurdi ist Teil eines systematischen Angriffs der italienischen Behörden auf zivile Seenotretter“, sagte Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye. Immer wieder setze die italienische Küstenwache Rettungsschiffe, die unter deutscher Flagge fahren, mit „fadenscheinigen Begründungen“ fest. Anfang März wurde ein Justizverfahren gegen 21 Seenotretter der humanitären Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen, Jugend rettet und Save the Children eröffnet. Die „Alan Kurdi“ war auf einer früheren Mittelmeer-Mission im Mai in Palermo auf Sizilien schon einmal im Hafen festgehalten worden. Damals habe man ähnliche Punkte bemängelt und eine Fahrt zu einer Reparaturwerft in Spanien erlaubt, schrieb die Küstenwache.