Kroatische Polizei bei Maljevac, an der kroatischen Grenze zu Bosnien
ELVIS BARUKCIC / AFP / picturedesk.com
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Kroatien

EU-Bürgerbeauftragte untersucht Gewalt gegen Geflüchtete

Nach schwerwiegenden Vorwürfen gegen die EU-Kommission hat sich diese Woche die europäische Bürgerbeauftragte Emily O’Reilly eingeschaltet.

Sie startet eine Untersuchung zum Umgang der EU-Behörde mit Beschwerden wegen möglicher Misshandlungen von Flüchtlingen und Migranten durch kroatische Sicherheitskräfte an den Grenzen. Die EU-Kommission habe die anhaltenden Vorwürfe nicht berücksichtigt, so die Kritik der Menschenrechtsorganisation Amnesty International.

Verstöße gegen Menschenrechte

Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und Medien berichteten mehrmals von Verstößen an der kroatischen Grenze gegen Menschenrechte, etwa von Misshandlungen der Asylsuchenden oder von Push-Backs – also das nach internationalem Recht illegale Zurückweisen von Menschen in Gefahr, meldete das Büro der Ombudsfrau. Zagreb wies die Vorwürfe stets zurück.

„Überwachungsmechanismus“ nicht eingerichtet

Kroatien hätte zudem mit EU-Geldern einen „Überwachungsmechanismus“ einrichten müssen, um sicherzustellen, dass die Grenzoperationen den Grundrechten und dem EU-Recht in vollem Umfang entsprechen. „Fast keines dieser Mittel wurde tatsächlich für den Zweck verwendet, für den sie bestimmt waren“, kritisierte eine Amnesty-Vertreterin laut der Onlinezeitung „EUobserver“. Dem Bericht zufolge bekam Kroatien 300.000 Euro im Jahr 2018 für das Errichten dieses „Überwachungsmechanismus“.

Fragen an EU-Kommission

Die Ombudsfrau hat entsprechende Fragen an die EU-Kommission gerichtet. Bis 31. Jänner sollte sie eine Antwort bekommen. Die Menschenrechtssprecherin der Grünen, Ewa Ernst-Dziedzic und Monika Vana, Delegationsleiterin der österreichischen Grünen im Europaparlament, begrüßten den Einsatz der Ombudsfrau: „Es ist schon schlimm genug, wenn die Europäische Union vor Menschenrechtsverletzungen innerhalb der eigenen Grenzen die Augen verschließt. Dass sich nun die Hinweise verdichten, dass die EU indirekt Menschenrechtsverletzungen an den EU-Außengrenzen finanziert, ist ein Skandal.“