Das Rettungsschiff Alan Kurdi von Sea-Eye in Palma de Mallorca (10.2.2019)
JAIME REINA / AFP / picturedesk.com
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Migration

Sea-Eye plant Akademie zu Ausbildung von Seenotrettern

Die deutsche Rettungsorganisation Sea-Eye will künftig Seenotretter in einer eigenen Akademie ausbilden. Der Verein wolle „durch Gründung einer Sea-Eye-Akademie noch mehr Menschen dazu befähigen, ehrenamtliche Seenotretterinnen und Seenotretter zu werden“.

Dies teilte Sea-Eye heute in einer Aussendung mit. Derzeit habe der Verein mehr als 60 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Das Sea-Eye-Schiff Alan Kurdi absolviere derzeit einen Werftaufenthalt in der spanischen Stadt Burriana und werde danach „für den Rest des Jahres wieder einsatzfähig sein“, hieß es in einem Bericht über die jährliche Mitgliederversammlung des Vereins in Regensburg.

Internationale Staatengemeinschaft schaffe neue Fluchtursachen

Bei der Versammlung wurde insbesondere auch Kritik an den Staaten geübt. Man sei sich einig gewesen, „dass die internationale Staatengemeinschaft derzeit erfolgreicher darin ist neue Fluchtursachen zu schaffen, als sie zu beseitigen“. Noch nie seien so viele Menschen auf der Flucht gewesen wie heute. „Staatliche Akteure haben die Seenotrettung im zentralen Mittelmeer gänzlich eingestellt und überlassen die dortigen Seenotfälle der sogenannten libyschen Küstenwache.“

Beratung über Wiederaufnahme von Mission „Sophia“

Die EU-Außenminister beraten heute in Brüssel über eine mögliche Wiederaufnahme der EU-Marinemission „Sophia“ zur Durchsetzung des Waffenembargos im Mittelmeer. Das von Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) vertretene Österreich sträubt sich dagegen, weil dieser einen „Pull-Effekt“ für Migranten im Mittelmeer befürchtet, sollten dort wieder EU-Schiffe unterwegs sein. Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) hatte hingegen gesagt, dass er einen Neustart von „Sophia“ begrüßen würde, woraufhin Schallenberg dessen Meinung öffentlich als „nicht relevant“ einstufte.

Kritik an Österreich

EU-Außenbeauftragter Josep Borrell hatte seine Kritik an der Blockadehaltung Österreichs am Wochenende verstärkt. Nachdem er in einem Zeitungsinterview betont hatte, dass es „keine Belege“ für den Pull-Effekt auf Migranten gebe, brachte er seinerseits das Relevanzargument gegen Österreich vor. Falls nur ein einziges Land, das nicht einmal eine Marine habe, gegen die Marinemission sei, könne man nicht sagen: „‚Oh, es tut mir so leid. Ich habe keine Einstimmigkeit.‘ (…) Das ist lächerlich“, sagte Borrell gestern bei der Münchner Sicherheitskonferenz.