Ein Mädchen steht am Rande einer Anti-FGM-Frauengruppe im Dorf Alakas, an der ugandisch-kenianischen Grenze. (6.2.2018)
YASUYOSHI CHIBA / AFP / picturedesk.com
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Terre des Femmes

Warnung vor Genitalverstümmelung im Urlaub

Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes warnt vor sogenannten Ferienbeschneidungen. Dieser harmlos klingende Begriff steht für die Genitalverstümmelung von Mädchen aus zugewanderten Familien in ihren Heimatländern.

Vor allem Fachkräfte wie Erzieher, Lehrer, Kinderärzte und Sozialarbeiter sollten wachsam sein, empfiehlt Terre des Femmes. In Ländern mit Beschneidungstradition sei der soziale Druck auf Eltern enorm – selbst wenn sie das grausame Ritual selbst ablehnten. Zu den Ländern, in denen Beschneidungen Tradition haben, gehören unter anderem rund 30 Staaten in Afrika, aber auch einige Länder des Nahen Ostens und Asiens.

Tafel gegen die Genitalverstümmelung (Female Genital Mutilation – FGM) im Dorf Katabok im Nordosten Ugandas. (6.2.2018)
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In Österreich strafbar

Weltweit sind mindestens 200 Millionen Mädchen und Frauen von Genitalverstümmelung betroffen. In Österreich leben Schätzungen zufolge bis zu 8.000 Betroffene. Hierzulande ist weibliche Genitalverstümmelung (Female Genitale Mutilation, FGM) in der Regel als absichtliche Körperverletzung mit schweren Dauerfolgen strafbar, auch wenn die Tat im Ausland stattfindet und Täter oder Opfer in Österreich leben.

Eine ehemalige Praktikerin der Genitalverstümmelung (FGM) zeigt anderen Anti-FGM-Frauen im Dorf Alakas an der ugandisch-kenianischen Grenze ein selbstgemachtes Werkzeug, das für die Beschneidung benützt wurde, bevor 2010 in Kenia ein Anti-FGM-Gesetz verabschiedet wurde. (6.2.2018)
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Gibt „keine schlimmere Gewalt gegen Frauen“

"Weibliche Genitalverstümmelung bedeutet ein Leben lang Schmerzen, sowohl körperlich als auch seelisch“, sagt Aktivistin Isatou Barry im Namen von Terre des Femmes. Die 41-Jährige stammt aus dem westafrikanischen Gambia und versucht in Berlin, ihre Landsleute zum Umdenken zu bewegen. „In meinen Augen gibt es keine schlimmere Gewalt gegen Frauen“, ergänzt sie.