Illustration zum Thema Diversität (5.10.2018)
HANS KLAUS TECHT / APA / picturedesk.com
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Tirol

Neues Integrationsleitbild für Tirol

Das Land Tirol hat ein neues Integrationsleitbild entwickelt. Im ersten Leitbild aus dem Jahr 2006 sei der Fokus vor allem auf Menschen gerichtet worden, die sich in Tirol eine neue Heimat aufbauen wollen.

Mit dem neuen Leitbild soll nun die gesamte Bevölkerung verstärkt mitgenommen worden, sagte Integrationslandesrätin Gabriele Fischer (Grüne) heute bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.

Neufassung aufgrund gesellschaftlichen Wandels

„Wir haben 128 verschiedene Nationen in Tirol. Damit sind 90 Prozent aller Länder weltweit vertreten. Ich würde mich freuen, wenn wir in Zukunft die restlichen Nationen auch noch in Tirol haben“, meinte Fischer. Aufgrund des gesellschaftlichen Wandels seit dem Jahr 2006 sei es nun notwendig geworden, das Integrationsleitbild zu erneuern.

„Gemeinwohl und Zugehörigkeit stärken“

Für das neue Leitbild unter dem Motto „Gemeinwohl und Zugehörigkeit stärken“ wurde sowohl eine Onlinebefragung durchgeführt, als auch mit Fokusgruppen gearbeitet. Die Entwicklung der Gesellschaft in den vergangenen Jahren sei durch den Verlust der Gemeinschaftsorientierung, Pluralisierung und soziale Ungleichheit geprägt gewesen, erklärte der Autor des Leitbildes, Simon Burtscher-Mathis. Auch die Flüchtlingswelle 2015 hatte natürlich Einfluss auf die Gesellschaft. In dem neuen Leitbild gehe es aber nicht zentral um die Flüchtlingsintegration, fügte Burtscher-Mathis hinzu.

Gemeinsame Werte – unterschiedliche Lebensformen

Die respektvolle Auseinandersetzung mit sich widersprechenden Haltungen, das Erkennen von gemeinsamen Werten und Normen sowie die Schaffung von Bewusstsein und Akzeptanz für unterschiedliche Lebensformen wurden nun unter anderem in den Leitlinien festgehalten. Wichtig sei es außerdem, das Bewusstsein für soziale Ungleichheit, das Zugehörigkeitsgefühl und die Chancengleichheit zu fördern, so der Autor.

Dass die Bevölkerung von sich aus aktiv wird

In einem nächsten Schritt müsse „das ganze nun mit Leben erfüllt und in die Praxis umgesetzt werden“, sagte Fischer. Die Landesrätin erwartete sich dabei, dass die Bevölkerung auch von sich aus aktiv wird. „Vielleicht macht ja jemand ein YouTube-Video“, meinte sie. Konkrete Projekte gab es vorerst jedoch noch nicht. „Wir wollen das auch nicht von oben nach unten einfach draufstülpen“, betonte die Landesrätin. Das Leitbild soll nun kommuniziert werden und jeder, vom Vereinsobmann bis zum Mittelschuldirektor, könne sich dann einbringen, fügte sie hinzu.