Journalistin und Autorin Nada Chekh
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Heimat Fremde Heimat vom 26.11.2023

Plädoyer für mehr Selbstbestimmung

Mit ihrem Buch „Eine Blume ohne Wurzeln“ greift die Journalistin und Autorin Nada Chekh ein heißes Eisen an: Die Tochter einer Ägypterin und eines Palästinensers beschreibt darin den psychischen Druck, der mitunter auf migrantischen Jugendlichen in Österreich lastet.

Sie berichtet von sozialer Kontrolle durch migrantische Communitys, dem Gefühl in einem Gefängnis zu leben und Wurzel- und Orientierungslosigkeit. Die Journalistin erzählt, wie sie sich als Jugendliche selbst verletzte – ein Aufschrei, um auf ihr Leid aufmerksam zu machen.

Journalistin und Autorin Nada Chekh
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Nada Chekh, Autorin des Buches „Eine Blume ohne Wurzeln“

Chekhs Buch ist ein Plädoyer an die migrantischen Communitys, Selbstkritik zu üben und eine Aufforderung an Politik und Gesellschaft, die Schwierigkeiten migrantischer Jugendlicher als gesamtgesellschaftliche Probleme wahrzunehmen. Sabina Zwitter hat die Autorin getroffen.

Buchtipp:

Nada Chekh: Eine Blume ohne Wurzeln. Wie ich Selbstbestimmung zwischen Doppelleben und Doppelmoral fand, 2023, Haymon Verlag, 224 Seiten, ISBN 978-3-7099-8145-0, 17,90 Euro

Heimat Fremde Heimat

Sonntag, 26. November 2023, 13.30 Uhr, ORF2, Wh. 27.11.2023, 4.40 Uhr, ORF2, Wh. 28.11.2023, 8.30 Uhr, ORFIII; Moderation: Marin Berlakovich

Flucht vor Russifizierung in der Ostukraine

Laut des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) sind seit Beginn des Krieges in der Ukraine rund 6,3 Millionen Menschen ins Ausland geflüchtet. Besonders betroffen ist die Ostukraine. In Scheinabstimmungen hat Russland die Gebiete Cherson, Saporischja, Donezk und Lugansk zu russischem Gebiet erklärt. Ukrainische Kultur und Symbole sind verboten und ein normales Leben ohne einen russischen Pass ist für die Menschen in den besetzten Gebieten kaum möglich.

Marina und ihre Tochter sind aus dem ukrainischen Cherson nach Wien geflüchtet
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Aus Cherson geflüchtete Mutter und ihre Tochter

Das zeigen Recherchen des EBU Investigativ Journalismus Netzwerks. Christoph Bendas war für den ORF an den Recherchen beteiligt und hat in Wien mit Ukrainerinnen gesprochen, die vor der russischen Besatzung aus der Ostukraine geflohen sind.

„Zeitreise“: Über die Hochspannungsleitung in die Freiheit

In den letzten Novembertagen 1989 wurde das Ende des kommunistischen Regimes in der damaligen Tschechoslowakei eingeläutet. Nach der Machtübernahme der Kommunisten im Jahre 1948 hatten unzählige Menschen immer wieder die gefährliche Flucht über den Eisernen Vorhang nach Österreich versucht – einige mit Erfolg. So gelang zwei jungen Männern, Robert Ospald und Zdeněk Pohl, ein waghalsiges und lebensgefährliches Kunststück: Sie flüchteten aus der Tschechoslowakei mit einem selbst konstruierten Sessellift über die Hochspannungsleitung nach Österreich.

Robert Ospald und Zdeněk Pohl nach ihrer Flucht aus der damaligen Tschechoslowakei im niederösterreichischen Haugsdorf
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Robert Ospald und Zdeněk Pohl nach ihrer Flucht aus der damaligen Tschechoslowakei

Das war drei Jahre vor dem Fall des Eisernen Vorhangs. Ospald verfasste später das Buch „380.000 Volt Hoffnung“, in dem er die Methode dokumentierte. Im Gespräch mit Dalibor Hýsek rekonstruierte er für „Heimat Fremde Heimat“ die spektakuläre Flucht. Eine „Zeitreise“ ins Jahr 1998.

„Heimat Fremde Heimat“ – die in HD produzierte Sendung – ist nach der TV-Ausstrahlung sieben Tage als Video-on-Demand abrufbar und wird auch als Live-Stream auf der ORF-TVThek angeboten.

"Heimat Fremde Heimat“ wird im ORF TELETEXT-Gehörlosenservice auch mit Untertiteln ausgestrahlt. Die Untertitel für gehörlose und hörbehinderte Menschen sind im ORF TELETEXT auf Seite 777 abrufbar.