Radio Dráťák Magazin
2.11.2020 | 21:10 | Radio Burgenland Livestream
Freuden und Kummer sind schon seit jeher bei uns Menschen und genauso lange bemühen wir uns, sie sowohl in Malereien, Zeichnungen abzudrucken als auch in Gedichten oder Liedern zu übertragen. Und gerade Lieder voll von Liebesmotiven, auch von Enttäuschungen vor dem Hintergrund des 19. Jahrhunderts in Umschließung von reiner Naturschönheit sammelte und gab der Priester František Sušil im Jahr 1835 unter dem Titel „Moravské národní písně | Mährische Volkslieder“ heraus. Auch wenn die Lieder etwa 200 Jahre alt sind, manchmal rufen sie den Eindruck hervor, als ob ihre Geschichten erst gestern geschahen.
Volkslieder haben im Allgemeinen die Kraft oder Fähigkeit in dem Sinne, dass auch wenn wir gerade eines Konkrete nicht kennen, nachdem wir es anhören, beginnt es uns sofort durch etwas – nah, vertraut bekannt zu scheinen.
Die Texte bezauberten durch die Worteinfachkeit, gleichzeitig aber auch durch den aufrichtigen und tiefen Reiz auch den Gitarrist Václav Fuksa. Er entschied sich dreizehn von ihnen in seine Musiksprache zu übertragen. Die Lieder, die berühren aber ab und zu auch amüsieren, erschienen auf seinem ersten Soloalbum mit dem Titel „Prameny | Die Quellen“. Es kam heuer Ende Februar heraus und spricht sowohl die an, die mit ihren Quellen in fester Verbindung sind, als auch die, die den Weg zu ihnen erst wieder suchen.
Es gibt Zeiten, wann wir unsere „persönlichen“ Quellen gewollt oder ungewollt austrocknen lassen. Es können aber zum Beispiel auch diese Musikstücke sein, dank denen das Wasser in ihnen wieder auftaucht. Der unbändigen Pracht der mährischen Volkslieder folgte auch der Gitarrist und Sänger Václav Fuksa: „Mein Album nannte ich ‚Prameny | Die Quellen’, weil ich aus Karlovy Vary | Karlsbad komme und dort haben wir heilende Mineralquellen. Jedes Lied ist eigentlich so eine Quelle, die aus der Tiefe emporkommt, über die wir so wenig wissen und die dennoch auch heute lebendig und voller Frische ist.“
Ende September spielte er sein Konzert im Theatersaal Spektakel im Rahmen des Festivals „Spektakel Kulturherbst“ im Wiener Gemeindebezirk Margareten. Der Kulturmanagerin des Festivals Anna Rendl gelang es dem Wiener Publikum buchstäblich Juwelen – für manche vielleicht noch nicht so bekannte – der gegenwärtigen tschechischen und tschechisch-Wiener Kulturszene vorzustellen.
Václav Fuksa werden Sie auch in der nächsten Ausgabe des Fernsehen-Magazins der Volksgruppen „České Ozvěny a Slovenské Ozveny“ sehen, und zwar am Sonntag 13. Dezember um 13:05 auf ORF 2 Wien.
Den gebürtigen Karlsbader bezauberte das Gitarrenspiel schon mit sieben Jahren. Seine Leidenschaft führte ihn bis nach Wien, wo er im Jahre 2014 an der Universität für Musik und darstellende Kunst erfolgreich das Studium der klassischen Gitarre abschloss. Auch wenn ihm, wie er auf seiner Homepage schreibt, seine Heimat oftmals fehlte, ist er in Österreich geblieben und lebt hier schon 15 Jahre.
Im aktuellen Magazin Radio Dráťák werden Sie den Gitarrist und Sänger Václav Fuksa hören. Unter anderem erfahren Sie, wie er Sušils Volkslieder entdeckt hat und was ihn bis heute an den Liedern fasziniert. Durch die Sendung begleitet Sie Pavla Rašnerová. News und Tipps wurden von Katarína Ugróczi vorbereitet.
V kytarových melodiích Václava Fuksy znovu ožívají příběhy Moravských národních písní (Artikel auf Tschechisch)