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ORF.at/Georg Hummer
ORF.at/Georg Hummer

Salzburger Festspiele 2020 mit Handke-Uraufführung „Zdeněk Adamec“

Die Salzburger Festspiele feiern 2020 ihr 100-jähriges Bestehen unter anderem mit Star-Sopranistin Anna Netrebko als „Tosca“. Außerdem werde mit „Zdeněk Adamec“ ein neues Stück von Literaturnobelpreisträger Peter Handke uraufgeführt, teilte Schauspielchefin Bettina Hering am Mittwoch in Salzburg mit.

Aus Protest Selbstverbrennung im 2003

Darin geht um den jungen Tschechen Zdeněk Adamec, der sich 2003 aus Protest gegen die gesellschaftlichen Verhältnisse auf dem Prager Wenzelsplatz anzündete. Die lang geplante Uraufführung biete eine ideale Gelegenheit, sich mit dem dramatischen Werk Handkes, der wegen seiner Haltung im Jugoslawien-Konflikt zuletzt wieder scharf kritisiert wurde, auseinanderzusetzen, meinte Hering.

Peter Handke zu Gast in Neumarkt an der Raab
Peter Sattler

Der Gründungsgedanke vor 100 Jahren sei auch ein politischer Gedanke gewesen, so Intendant Markus Hinterhäuser. Es sei den Festspiel-Gründern nach dem 1. Weltkrieg um die Utopie eines anderen Weltentwurfs gegangen.

Im 1922 als erste Oper bei den Festspielen

Unter den Neuinszenierungen in der Opern-Sparte ist die Mozart-Oper „Don Giovanni“ mit Teodor Currentzis am Pult. Sie wurde 1922 als erste Oper bei den Festspielen aufgeführt. Ingo Metzmacher dirigiert die Wiener Philharmoniker bei „Intolleranza“ von Luigi Nono. Das Stück sei einer der gewaltigsten Aufrufe zu einer neuen Welt mit dem Recht, der Empathie, der Nächstenliebe und der Toleranz als Mittelpunkt, meinte Hinterhäuser.

„Jedermann“ und die Eröffnung

Die zentralen Rollen im „Jedermann“ in der Inszenierung von Michael Sturminger spielen Tobias Moretti und die Burgschauspielerin Caroline Peters als neue Buhlschaft. Zur Eröffnung der Ouverture spirituelle, die als Auftakt mit geistlicher Musik den Festspielen vorausgeht, dirigiert die junge litauische Dirigentin Mirga Grazinyte-Tyla Benjamin Brittens monumentales „War Requiem“.

Das größte Musik- und Theaterfestival der Welt

Insgesamt bieten die Festspiele in 44 Tagen 222 Aufführungen an 15 Spielstätten. Das inzwischen größte Musik- und Theaterfestival der Welt war 1920 von Hugo von Hofmannsthal, Max Reinhardt und Richard Strauss gegründet worden. Sie hätten Salzburg bewusst als Ort ausgewählt „weit entfernt von den Zerstreuungen einer Großstadt“, sagte die Präsidentin der Festspiele Helga Rabl-Stadler. In der Saison 2019 besuchten 270 000 Kulturfreunde die Vorstellungen.

Konzert-Chef Florian Wiegand, Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler, Intendant Markus Hinterhäuser, Schauspiel-Chefin Bettina Hering und der kaufmännischer Direktor Lukas Crepaz, bei einem Fototermin vor der Jahrespressekonferenz der Salzburger Festspiele „Programm 2020“ (v.l.)
APA/Barbara Gindl
Florian Wiegand, Helga Rabl-Stadler, Markus Hinterhäuser, Bettina Hering and Lukas Crepaz