WIRTSCHAFT

Grawe mit „sehr erfreulicher“ Bilanz für 2023

Die Grazer Wechselseitige Versicherung (Grawe) hat am Montag ihre „sehr erfreuliche“ Bilanz für das Jahr 2023 vorgelegt, wie der Vorsitzende der Vermögensverwaltung Othmar Ederer sagte. Generaldirektor Klaus Scheitegel unterstrich im Pressegespräch mit Zahlen den Erfolg des Unternehmens.

Der Gewinn vor Steuern (EGT) stieg demnach in der Grawe AG, sprich im Österreich-Geschäft, von 49,3 auf 81,7 Mio. Euro (plus 65,7 Prozent). Die Bilanzsumme der AG stieg von 3,7 auf 4,0 Mrd. Euro.

Ein Zuwachs von 15,1 Prozent von 767,2 auf 882,9 Mio. Euro wurde bei den Prämien verzeichnet, doch auch die Leistungen stiegen um 18,6 Prozent auf 575,2 Mio. Euro. Das sei nicht nur der Inflation sondern auch der Unwettersituation geschuldet, so Scheitegel, denn im Vorjahr gab es von 6. bis 8. August Unwetter und Überschwemmungen: „In der Steiermark war es schlimm, in Kärnten war es schlimmer und in Slowenien war es eine Katastrophe“, fasste der Generaldirektor zusammen.

In allen drei Fällen habe es die Grawe als Versicherer getroffen, wobei es noch schlimmer hätte kommen können, wenn die Niederschläge von Slowenien 50 Kilometer weiter nördlich niedergegangen wären. „Dann würde unsere Bilanz anders ausschauen“, sagte Scheitegel.

Das EGT sei mit 81,7 Mio. Euro „das beste EGT, das die Grawe je verzeichnet“ habe. Das Eigenkapital stieg erstmals auch auf knapp über eine Mrd. Euro, so Scheitegel weiter. Das unterstreiche die Stärke, Widerstandsfähigkeit und Unabhängigkeit der Grawe und gebe Zuversicht. Die sei auch nötig, denn die Unwetterereignisse nehmen zu, so der Generaldirektor. Man bereite sich darauf vor.

Mit einer Eigenkapitalquote von 25 Prozent liege die Grawe AG auch im Geschäftsjahr 2023 deutlich über dem Marktdurchschnitt und übererfülle mit einem Solvabilitätsgrad von 318,9 Prozent die gesetzlichen Vorgaben. Zudem konnte die Anzahl der Versicherungsverträge um 70.949 auf über 2,5 Mio. gesteigert werden.

Bei der Grawe Group, die auch die Auslandstöchter inkludiert, haben sich laut Ederer die Zahlen ähnlich gut entwickelt: Im abgelaufenen Geschäftsjahr sind die Prämieneinnahmen um 14,6 Prozent auf 1,37 Mrd. Euro gestiegen. Ebenso die Leistungen um 16,7 Prozent auf 935,1 Mio. Euro – durch Wachstum und durch Schäden in Slowenien und Kroatien, erklärte Ederer. Der Gewinn vor Steuern (EGT) erreichte 172,9 Mio. Euro (2022: 105,7 Mio. Euro) und steigerte sich im Vergleich zum Vorjahr um 63,4 Prozent. Das liege aber auch daran, dass das Jahr 2022 von „herausfordernden Kapitalmärkten“ geprägt war, ergänzte Ederer. Deshalb war das EGT 2022 eingebrochen.

Die Bilanzsumme der Grawe Group ist mit einem Plus von einem Prozent etwas weniger stark auf 12,96 Mrd. Euro angestiegen (2022: 12,83 Mrd. Euro). Die Eigenkapitalquote der Gruppe stieg um sieben Prozent auf 1,9 Mrd. Euro. Insgesamt sprach Ederer von einem „ordentlichen Wachstum“ auch im Ausland – vor allem in Rumänien, wo die Grawe mittlerweile mehr als eine Mio. Pkw versichert hat. Das seien doppelt so viele wie in Österreich.

Ederer verwies auch auf verschobene Unwettersituationen: Früher seien Schäden vor allem nördlich der Alpen verzeichnet worden, etwa durch Schneelast. Das sei zuletzt immer seltener der Fall, dafür kamen „deutlich mehr Schadensereignisse jenseits der Alpen“ dazu.

Umso wichtiger sei die Diversifizierung für die Grawe, denn es sei unwahrscheinlich, dass im selben Jahr in sämtlichen Ländern mit Niederlassungen Schäden in großem Ausmaß eintreten. Zusätzlich soll ein neues Standbein für Einkünfte sorgen: Seit Anfang April wird die Grawe MyMED angeboten, eine Gesundheitsversicherung: „Nach den ersten Wochen können wir sagen: Es ist erfolgreich“, zeigte sich Scheitegel optimistisch. Es sei die richtige Zeit in diesen Bereich zu investieren.