Medved lomasti po Sloveniji in na Koroškem.
„WeltWeit“

Großraubtiere in Europa: Schutz oder Schuss?

Die Debatte um das Zusammenleben von Menschen und Großraubtieren in Europa wird durch vermehrte Begegnungen mit Bären und Wölfen wieder entfacht. Im ORF-Magazin „WeltWeit“ wird die Situation in Slowenien, Südtirol und Frankreich, wo man mit unterschiedlichen Maßnahmen auf die Herausforderungen reagiert, beleuchtet.

Das Korrespondenten-Magazin „WeltWeit“ zum Thema „Schutz oder Schuss. Wie umgehen mit Bär und Wolf?" wird am Freitag, dem 26. April 2024, um 21.20 Uhr in ORF 2 ausgestrahlt. Aus Slowenien, Südtirol und Frankreich berichten Christian Wehrschütz, Ines Pedoth und Vanessa Böttcher.

Großraubtiere in Europa: Schutz oder Schuss?

Im Frühling dieses Jahres wurde ein Jogger im italienischen Trentino von einer Bärin getötet. Dieser Vorfall hat die Debatte um das Zusammenleben von Großraubtieren und Menschen in Europa erneut entfacht. Während Wölfe nach über einem Jahrhundert wieder in unseren Breiten präsent sind und oft zum Problem werden, ist der Umgang mit Bären und Wölfen vielerorts umstritten. Sollen sie geschützt oder bejagt werden? Drei Länder und ihre unterschiedlichen Ansätze im Fokus.

Slowenien: Eine Begegnung mit Bären

In Slowenien, einem Land mit einer großen Bärenpopulation von geschätzt 1.200 Tieren, begleitet der Korrespondent Christian Wehrschütz einen Jäger durch die Wälder. Ziel ist es, die Wahrscheinlichkeit einer Bärenbegegnung bei einem Spaziergang zu ermitteln. Die slowenischen Braunbären gelten nicht als gefährlich für Menschen und sind sowohl durch EU-Gesetze als auch durch staatliche Regelungen geschützt. Bären, die ihre Scheu vor Menschen verloren haben und daher eine Gefahr darstellen, werden jedoch getötet.

Südtirol: Angst vor Wölfen und Bären

Aus Südtirol, wo nach der tödlichen Bärenattacke im Nachbarland Trentino Angst herrscht, berichtet Ines Pedoth. Viele Bewohner möchten, dass ausgewilderte Bären und Wölfe wieder vollständig aus der Region verschwinden. Die Spannungen zwischen Befürwortern und Gegnern nehmen zu. Viele Landwirte haben bereits erlebt, dass ihre Tiere von Wölfen angegriffen wurden. „Das ganze Wolfsproblem führt früher oder später noch zu einem Bürgerkrieg, denn wir lassen uns das nicht gefallen“, sagt der Schafzüchter Robert Angler im Interview.

Frankreich: Koexistenz von Mensch und Wolf

In Frankreich, genauer im Nationalpark Mercantour, hat sich der Wolf vor etwa 30 Jahren wieder angesiedelt. Vanessa Böttcher berichtet über die Maßnahmen, die zu einem weitgehend reibungslosen Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf geführt haben. Um Wolfsangriffe zu verhindern, arbeiten auf Frankreichs Almen viele Schafhirten, die meisten von ihnen halten auch Herdenschutzhunde. In Frankreich wird jedes Jahr der Abschuss von 150 bis 200 Wölfen offiziell genehmigt. Eine spezielle Einheit aus freiwilligen Jägern, die sogenannten „lieutenants de louveterie“, reguliert den Wolfsbestand.