POLITIK

Experte: Steiermark profitiert von EU-Nachbarn

Vor 20 Jahren ist die EU größer geworden. Damals wurden auch Ungarn und Slowenien EU-Mitglieder. Befürchtungen der steirischen Wirtschaft, dadurch Nachteile zu haben, hätten sich nicht bewahrheitet, so der steirische Sozialforscher Franz Prettenthaler. Im Gegenteil, sagte er.

Im Vorfeld dieses Beitritts am 1. Mai 2004 hatte es in der Steiermark zahlreiche Befürchtungen gegeben, etwa, dass die steirische Wirtschaft verlieren würde, weil die Produktionskosten und das Lohnniveau in Slowenien deutlich geringer waren. Befürchtungen, die sie aber definitiv nicht bewahrheitet haben, sagte der steirische Sozialforscher Franz Prettenthaler, Direktor des LIFE-Instituts von Joanneum Research.

„Steil und schnell nach oben“

„Wenn man nüchtern auf die Zahlen schaut, kann man schon sagen, es hat einen leichten Rückgang der Reallohnzuwächse 2005 gegeben, also ein Jahr nach dem Beitritt. Aber es ist danach eigentlich sehr steil und schnell nach oben gegangen, auch ein bisschen differenziert. Die Kollektivvertragslöhne sind gestiegen, die Zahlungen sind etwas zurückgegangen, insbesondere in der Industrie. Aber man muss letztlich ja die gesamte Entwicklung in dieser Phase berücksichtigen. Und da sieht man, dass jeder im Durchschnitt 1.600 Euro jedes Jahr mehr am Lohnzettel stehen hat, als wenn es diesen Beitritt nicht gegeben hätte, beziehungsweise, wenn Österreich nicht im Binnenmarkt wäre“, so Prettenthaler.