Kosovska zastava.
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POLITIK

Serbien kritisiert Kosovo-Entscheidung

Beograd (Belgrad) ist über die Entscheidung der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, die am Dienstagabend die Aufnahme des Kosovo unterstützt hat, tief verärgert. Der serbische Außenminister Ivica Dačić sprach von einem „schändlichen Tag“.

Die Parlamentarier hätten zum ersten Mal die Mitgliedschaft „von etwas, was kein Staat ist“, empfohlen, kritisiert Dačić laut Medienberichten in einer ersten Reaktion auf die Abstimmung in der Parlamentarischen Versammlung.

Diese hatte mit 131 Stimmen die Aufnahme des Kosovo empfohlen, 29 Abgeordnete stimmten dagegen, elf enthielten sich der Stimme. Der kosovarische Ministerpräsident Albin Kurti bezeichnete die Abstimmung in der Parlamentarischen Versammlung als einen „ausgezeichneten Tag“ für sein Land.

Serbiens Präsident
Aleksandar Vučić kündigte hingegen einen diplomatischen Kampf seines Landes gegen die Aufnahme des Kosovo vor dem Treffen des Europarat-Ministerrates Mitte Mai an. Der Ministerrat des Europarats soll die endgültige Entscheidung zum Kosovo treffen.

Vučić hatte Ende März auch mit einem eventuellen Austritt Serbiens aus dem Europarat gedroht, sollte der Kosovo Mitglied werden. Zuletzt war davon allerdings nichts mehr zu hören.

Beograd lehnt es nach wie vor ab, die im Februar 2008 verkündete Unabhängigkeit seiner einstigen Provinz anzuerkennen. Die EU-geleiteten Normalisierungsgespräche zwischen Beograd und Priština (Prishtina) laufen schon seit 2011.

Durch die vorjährige Annahme des deutsch-französischen Normalisierungsvorschlages und das anschließende Abkommen von Ohrid hatten sich Präsident Vučić und Premier Kurti zu weiteren Schritten in Richtung Normalisierung der gegenseitigen Beziehungen verpflichtet. Unter anderem soll Belgrad demnach keinen Widerstand gegen die Aufnahme des Kosovo in internationale Organisationen leisten. Prishtina sollte seinerseits die bereits 2013 vereinbarte Gemeinschaft serbischer Gemeinden im Norden des Landes bilden.