Politik

„Beschluss ist ein glatter Skandal“

„Ich bin entsetzt und verurteile den kürzlichen gesetzwidrigen Beschluss des Gemeinderates von Grafenstein/ Grabštanj – und zwar auf Schärfste," wird Nationalratsabgeordnete Olga Voglauer von den Grünen in einer Aussendung zitiert.

"Anlässlich 100 Jahre Volksabstimmung und 65 Jahre Unterzeichnung des Staatsvertrages von Wien bin ich enttäuscht von der Kurzsichtigkeit auf Gemeindeebene, davon dass persönliche Interessen über das Wohl unserer Kinder gestellt und die Interessen der slowenischen Volksgruppe ignoriert werden“, erklärt Nationalratsabgeordnete und Volksgruppensprecherin der Grünen, Olga Voglauer.

In der Gemeinderatssitzung in Grafenstein/ Grabštanj wurde letzten Donnerstag einstimmig ein Dringlichkeitsantrag beschlossen. Gefordert wird, Grafenstein/Grabštanj vom Anwendungsbereich des Minderheitenschulgesetzes für Kärnten auszunehmen und aus dem Katalog der zweisprachigen Schulstandorte zu streichen.

Voglauer betont diesbezüglich, dass Grafenstein/Grabštanj ganz eindeutig vom Anwendungsbereich des – bundesgesetzlichen – Minderheitenschulgesetzes für Kärnten umfasst ist: „Die zweisprachige Volksschule befindet sich mitten im zweisprachigen Gebiet. Und das nicht erst seit gestern. Gerade im heurigen Gedenkjahr sollte auch die Gemeinde in die Zukunft blicken und Brücken bauen, um beide Bevölkerungsgruppen zu verbinden.“ Wie viele Sprachen du sprichst, sooft bist du Mensch.

„Wie viele Sprachen du sprichst, sooft bist du Mensch“

Voglauer betont, dass das zweisprachige Schulgebiet klar definiert ist: „Eine Abschaffung des Schulstandortes in Grafenstein/Grabštanj steht nicht zur Diskussion. Allein schon, weil man damit gegen die geltende Rechtslage verstoßen würden. Wir sind es aber zudem auch unseren Kindern schuldig: ihnen steht mit einer zweisprachigen Ausbildung die Welt offen – ganz im Sinne des slowenischen Sprichwortes: „več znaš, več veljaš“, oder wie Goethe schon wusste „wie viele Sprachen du sprichst, sooft bist du Mensch.“