POLITIK

Harsche Kritik an Leiterbestellung

Bei der Vergabe des Postens des Außenstellenleiters der Landwirtschaftskammer in Völkermarkt/ Velikovec hat der Vorstand der Kärntner Landwirtschaftskammer nach vorheriger Objektivierung den Posten nicht an den Erstgereihten vergeben, sondern den drittgereihten Kandidaten bestellt, kritisiert die Gemeinschaft der Südkärntner Bäuerinnen und Bauern (SJK).

„Wiedererwachter ‚Dreiparteienpakt‘“

Obwohl der erst- und zweitgereihte Kandidat bei der Objektivierung fachlich besser beurteilt wurden und beide auch zweisprachig sind, habe sich der Bauernbund zusammen mit den SPÖ und den Freiheitlichen Bauern für den Drittgereihten entschieden, so die SJK (Skupnost južnokoroških kmetic in kmetov) in einer Aussendung.

Die Kammerräte der Gemeinschaft der Südkärntner Bäuerinnen und Bauern (SJK) protestieren heftig gegen „diesen wiedererwachten ‚Dreiparteienpakt‘ gegen die slowenische Volksgruppe“. Die SJK schreibt weiter, es sei das Ziel gewesen, „einen zweisprachigen Kandidaten als Außenstellenleiter zu verhindern“.

Zwei zweisprachige Kandidaten waren besser gereiht

Im Bezirk Völkermarkt/ Velikovec sei „die bäuerliche Bevölkerung auch heute noch sehr stark zweisprachig geprägt, die Südkärntner Bauern haben im Bezirk sogar die relative Mehrheit, was die Gegebenheiten in Südkärnten reflektiert. Ein zweisprachiger Leiter wäre auch ein Zeichen an ein gemeinsames Kärnten, zudem waren zwei zweisprachige Kandidaten erstgereiht“, heißt es in der Aussendung.

„100 Jahre nach der Volksabstimmung wäre es längst Zeit alte Gräben zu überwinden, dies ist jedoch für den Kammerpräsidenten kein Thema“, so die Gemeinschaft der Südkärntner Bäuerinnen und Bauern/ Skupnost južnokoroških kmetic in kmetov (SJK).

Rücktritt des Kammerpräsidenten gefordert

Die Südkärntner Bauern (SJK) fordern den Rücktritt des Kammerpräsidenten Johann Mößler, da sein Verhalten „keineswegs dem Zeitgeist und der Kärntner Realität 100 Jahre nach der Kärntner Volksabstimmung entspricht“. Mößler weile zur Zeit im Namen der Landwirtschaftskammer in Südtirol, „wo er sich über gelebte Zwei- und Dreisprachigkeit informieren sollte“.

SJK strebt rechtliche Schritte an

Die SJK will „die politisch motivierte Bestellung des Außenstellenleiters juristisch beeinspruchen“. Das Vorgehen des Kammerpräsidenten stelle einen Affront gegen die slowenische Volksgruppe dar, mit welchem man im Jahr 2019 nicht mehr gerechnet habe, heißt es abschließend.