VERKEHR

Alitalia-Belegschaft streikt

Die Belegschaft der angeschlagenen italienischen Airline Alitalia ist am Mittwoch in den Streik getreten. Damit protestiert das Personal gegen die ungewisse Zukunft der Fluggesellschaft, welche die italienische Regierung seit Monaten verkaufen will. Rund 200 Flüge wurden gestrichen.

Schon am Dienstagabend hatte Alitalia in Hinblick auf den Streik 14 Flüge gestrichen. Am Mittwoch sind lediglich von 18 bis 21 Uhr einige Alitalia- Flüge garantiert.

Die Airline erlebt entscheidende Tage. Die Frist für den Verkauf der maroden Fluggesellschaft läuft kommenden Dienstag (15. Oktober) ab. Industrieminister Stefano Patuanelli zeigte sich überzeugt, dass die Voraussetzungen dafür gegeben seien, dass ein Konsortium aus der Staatsbahn „Ferrovie dello Stato“ (FS), dem italienischen Infrastrukturkonzern Atlantia und der US-Airline Delta ein verbindliches Angebot für die Alitalia einreiche. Mehrere problematische Aspekte müssen zuvor allerdings noch gelöst werden.

Nach den Vorstellungen der Regierung soll der von der Familie Benetton kontrollierte Infrastrukturkonzern Atlantia bei Alitalia einsteigen. Vergangene Woche hatte Atlantia in einem Brief an Industrieminister Patuanelli betont, dass der Konzern den Einstieg bei Alitalia von einer Verlängerung der Konzession für seine Tochtergesellschaft und Autobahnbetreiber „Autostrade per l’Italia“ (ASPI) abhängig mache. Nach dem Brückenunglück von Genua 2018 mit 43 Toten will die Regierungspartei „Fünf Sterne“ der Autobahngesellschaft aber die Konzession entziehen.

Betrieb mit Überbrückungskredit der Regierung

Alitalia ist seit Mai 2017 insolvent. Derzeit fliegt sie mit einem Überbrückungskredit der italienischen Regierung. Nicht ausgeschlossen wird, dass sich die Regierung in Rom gezwungen sehen könnte, der Airline einen weiteren Brückenkredit in der Größenordnung von 350 Mio. Euro zu gewähren, um sie bis zum Verkauf über Wasser zu halten.