Burgtheater Klagenfurt
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KULTUR

Ära Kušej startet mit viel Applaus

Mit Bravorufen und viel Applaus ist im Burgtheater nach dreieinhalb Stunden die erste Premiere der Direktion von Martin Kušej zu Ende gegangen. Mit seiner Inszenierung der „Bakchen“ des Euripides präsentierte der deutsche Regisseur Ulrich Rasche sein auf rhythmisches Sprechen und ständige Bewegung konzentriertes, technisch extrem aufwendiges Theaterkonzept erstmals in Wien.

Der Gott Dionysos (Franz Pätzold) steigt nach Theben herab. Er sinnt auf Rache. Die Bewohnerinnen und Bewohner haben seine Göttlichkeit in Zweifel gezogen. Mit Orgien will er die Ordnung in der Stadt ins Wanken bringen. Thebens Herrscher Pentheus (Felix Rech) versucht, den Gott mit Gewalt und Militär zu vertreiben – was sich als folgenschwerer Fehler erweist. Der skrupellose Gott bringt Pentheus’ Mutter und die anderen Bachantinnen dazu, den Sohn und Herrscher brutal zu ermorden.

Regisseur Rasche und Dramaturg Sebastian Huber konzentrieren und komprimieren das Geschehen auf drei in Höhe und Neigung verstellbare Laufbänder. „Maschinentheater“ nennt sich das, was Rasche auf die Bühne bringt. Dabei werden Sprache, Bewegung und Musik synchronisiert und einem Rhythmus unterworfen. Die Chorszenen und die Konfrontation der Protagonisten untermalt Rasche mit Bass, Percussion und dramatischer Streichmusik.

„Die Bakchen“, das 406 vor Christus uraufgeführte Stück über den Einbruch des Irrationalen in die aufgeklärte Gesellschaft, steht nicht zufällig am Beginn der Burgtheater-Direktion von Kušej. Mit seinem Spielplan will er zur politischen Gegenwart Stellung beziehen. Daneben hat Kušej Mehrsprachigkeit zum Grundpfeiler seiner Direktion erklärt.