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Reuters/Dado Ruvić
Reuters/Dado Ruvić
Politik

Die NATO wurde vor 75 Jahren in Washington gegründet

Die NATO-Staaten feiern am Donnerstag den 75. Jahrestag der Gründung der Militärallianz.

Über Jahrzehnte war die NATO-Geschichte von Abschreckung im Kalten Krieg und der Konfrontation mit der Sowjetunion geprägt. Erst nach 45 Jahren feuerte das Militärbündnis auf dem Balkan den ersten Schuss ab. Zuletzt sorgte der Krieg Russlands gegen die Ukraine und die Drohungen von Ex-US-Präsident Donald Trump für Bedenken innerhalb des Bündnisses.

1949

In Washington wird am 4. April der Nordatlantikvertrag unterzeichnet. Das Bündnis hat anfangs zwölf Mitglieder: Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Island, Italien, Kanada, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Portugal und die USA.

1952

Mit Griechenland und der Türkei vergrößert sich die Allianz auf 14 Mitglieder.

1955

Die Bundesrepublik Deutschland wird Mitglied. Die Sowjetunion gründet als Reaktion darauf mit den Ostblockländern den Warschauer Pakt.

1957

Angesichts der wachsenden Konfrontation mit der Sowjetunion verabschiedet die NATO ihre Strategie der „massiven Vergeltung“: Jeder Angriff sollte demnach mit einem vernichtenden atomaren Gegenschlag beantwortet werden.

1966

Frankreich verlässt unter Präsident Charles de Gaulle das integrierte Militärkommando des Bündnisses, um sich die alleinige Befehlsgewalt über seine Atomstreitmacht zu sichern.

1967

Das NATO-Hauptquartier wird von Paris nach Brüssel verlegt. Das Bündnis schwenkt auf die Militärstrategie der „flexiblen Erwiderung“ um. Sie sah bei einem Angriff mit konventionellen Truppen nicht automatisch einen Einsatz von Atomwaffen vor, sondern ein abgestuftes Vorgehen.

1979

Als Reaktion auf sowjetische SS-20-Raketen kündigt die NATO die Stationierung von atomwaffenfähigen Raketen und Marschflugkörpern in Westeuropa an. Gleichzeitig werden Moskau Verhandlungen über die Begrenzung atomarer Mittelstreckenraketen angeboten (NATO-Doppelbeschluss).

1982

Spanien tritt dem Bündnis bei.

1991

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion wird auch der 1955 als Gegenbündnis zur NATO gegründete Warschauer Pakt aufgelöst.

1994

Bei der Durchsetzung einer UNO-Flugverbotszone über Bosnien schießt die NATO vier serbische Militärmaschinen ab. Es ist die erste Kampfhandlung in der Geschichte des Militärbündnisses.

1995

Nach dem Friedensabkommen von Dayton überwacht die NATO-geführte IFOR-Truppe dessen Einhaltung.

1997

Das westliche Militärbündnis vereinbart mit Moskau die NATO-Russland-Grundakte. In ihr sagt die NATO zu, auf eine dauerhafte und umfangreiche Stationierung von Truppen in Osteuropa zu verzichten.

1999

Die NATO greift mit massiven Luftangriffen gegen Serbien in den Kosovo-Konflikt ein. Zehn Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer treten mit Tschechien, Ungarn und Polen erstmals ehemalige Ostblockländer bei.

2001

Nach den Terroranschlägen vom 11. September in den USA wird zum bisher einzigen Mal die Beistandsklausel nach Artikel 5 ausgelöst.

2003

Die NATO übernimmt die Führung über den Kampfeinsatz gegen die radikalislamischen Taliban in Afghanistan.

2004

Das Bündnis nimmt in seinem bisher größten Erweiterungsschritt Bulgarien, Rumänien, die Slowakei, Slowenien sowie die ehemaligen Sowjetrepubliken Estland, Lettland und Litauen auf.

2009

Frankreich kehrt wieder voll in die Militärstrukturen zurück. Ab diesem Zeitpunkt übernehmen Franzosen das Amt von einem der beiden Oberkommandierenden der NATO, dem für Weiterentwicklung, Innovation und Integration zuständigen Supreme Allied Commander Transformation (SACT).

Kroatien und Albanien werden neue Mitglieder.

2011

Luftangriffe unter NATO-Führung tragen zum Sturz von Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi bei.

2014

Nach der Annexion der Krim durch Russland beschließt das Bündnis eine massive Verstärkung seiner Truppenpräsenz in Osteuropa. Gleichzeitig legen die NATO-Mitglieder das Ziel fest, ihre Verteidigungsausgaben bis 2024 „in Richtung zwei Prozent“ ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu steigern.

2017

Montenegro wird NATO-Mitglied. Die NATO tritt auf Druck der USA der internationalen Koalition gegen die Jihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) bei.

Donald Trump wird Präsident der USA und droht wiederholt mit einem Rückzug der Vereinigten Staaten aus der NATO, falls die Mitglieder ihre Verteidigungsausgaben nicht deutlich erhöhen.

2020

Nach Beilegung des jahrzehntelangen Namensstreits mit Griechenland tritt Nordmazedonien der Allianz bei.

2022

Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind mehrere osteuropäische Mitgliedsstaaten in zunehmender Sorge vor einer etwaigen russischen Attacke und beginnen ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Die bisher neutralen nordeuropäischen Länder Finnland und Schweden beantragen angesichts der geänderten Sicherheitslage die Aufnahme in das Bündnis.

2023

Finnland tritt der NATO bei. Die Ratifikation des Beitrittes von Schweden wird hingegen von den NATO-Staaten Türkei und Ungarn hinausgezögert.

2024

Nachdem sowohl die Türkei als auch Ungarn die Verzögerungstaktik aufgegeben haben, tritt Schweden als 32. Mitglied dem Bündnis bei.