Über Jahrzehnte war die NATO-Geschichte von Abschreckung im Kalten Krieg und der Konfrontation mit der Sowjetunion geprägt. Erst nach 45 Jahren feuerte das Militärbündnis auf dem Balkan den ersten Schuss ab. Zuletzt sorgte der Krieg Russlands gegen die Ukraine und die Drohungen von Ex-US-Präsident Donald Trump für Bedenken innerhalb des Bündnisses.
1949
In Washington wird am 4. April der Nordatlantikvertrag unterzeichnet. Das Bündnis hat anfangs zwölf Mitglieder: Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Island, Italien, Kanada, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Portugal und die USA.
1952
Mit Griechenland und der Türkei vergrößert sich die Allianz auf 14 Mitglieder.
1955
Die Bundesrepublik Deutschland wird Mitglied. Die Sowjetunion gründet als Reaktion darauf mit den Ostblockländern den Warschauer Pakt.
1957
Angesichts der wachsenden Konfrontation mit der Sowjetunion verabschiedet die NATO ihre Strategie der „massiven Vergeltung“: Jeder Angriff sollte demnach mit einem vernichtenden atomaren Gegenschlag beantwortet werden.
1966
Frankreich verlässt unter Präsident Charles de Gaulle das integrierte Militärkommando des Bündnisses, um sich die alleinige Befehlsgewalt über seine Atomstreitmacht zu sichern.
1967
Das NATO-Hauptquartier wird von Paris nach Brüssel verlegt. Das Bündnis schwenkt auf die Militärstrategie der „flexiblen Erwiderung“ um. Sie sah bei einem Angriff mit konventionellen Truppen nicht automatisch einen Einsatz von Atomwaffen vor, sondern ein abgestuftes Vorgehen.
1979
Als Reaktion auf sowjetische SS-20-Raketen kündigt die NATO die Stationierung von atomwaffenfähigen Raketen und Marschflugkörpern in Westeuropa an. Gleichzeitig werden Moskau Verhandlungen über die Begrenzung atomarer Mittelstreckenraketen angeboten (NATO-Doppelbeschluss).
1982
Spanien tritt dem Bündnis bei.
1991
Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion wird auch der 1955 als Gegenbündnis zur NATO gegründete Warschauer Pakt aufgelöst.
1994
Bei der Durchsetzung einer UNO-Flugverbotszone über Bosnien schießt die NATO vier serbische Militärmaschinen ab. Es ist die erste Kampfhandlung in der Geschichte des Militärbündnisses.
1995
Nach dem Friedensabkommen von Dayton überwacht die NATO-geführte IFOR-Truppe dessen Einhaltung.
1997
Das westliche Militärbündnis vereinbart mit Moskau die NATO-Russland-Grundakte. In ihr sagt die NATO zu, auf eine dauerhafte und umfangreiche Stationierung von Truppen in Osteuropa zu verzichten.
1999
Die NATO greift mit massiven Luftangriffen gegen Serbien in den Kosovo-Konflikt ein. Zehn Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer treten mit Tschechien, Ungarn und Polen erstmals ehemalige Ostblockländer bei.
2001
Nach den Terroranschlägen vom 11. September in den USA wird zum bisher einzigen Mal die Beistandsklausel nach Artikel 5 ausgelöst.
2003
Die NATO übernimmt die Führung über den Kampfeinsatz gegen die radikalislamischen Taliban in Afghanistan.
2004
Das Bündnis nimmt in seinem bisher größten Erweiterungsschritt Bulgarien, Rumänien, die Slowakei, Slowenien sowie die ehemaligen Sowjetrepubliken Estland, Lettland und Litauen auf.
2009
Frankreich kehrt wieder voll in die Militärstrukturen zurück. Ab diesem Zeitpunkt übernehmen Franzosen das Amt von einem der beiden Oberkommandierenden der NATO, dem für Weiterentwicklung, Innovation und Integration zuständigen Supreme Allied Commander Transformation (SACT).
Kroatien und Albanien werden neue Mitglieder.
2011
Luftangriffe unter NATO-Führung tragen zum Sturz von Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi bei.
2014
Nach der Annexion der Krim durch Russland beschließt das Bündnis eine massive Verstärkung seiner Truppenpräsenz in Osteuropa. Gleichzeitig legen die NATO-Mitglieder das Ziel fest, ihre Verteidigungsausgaben bis 2024 „in Richtung zwei Prozent“ ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu steigern.
2017
Montenegro wird NATO-Mitglied. Die NATO tritt auf Druck der USA der internationalen Koalition gegen die Jihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) bei.
Donald Trump wird Präsident der USA und droht wiederholt mit einem Rückzug der Vereinigten Staaten aus der NATO, falls die Mitglieder ihre Verteidigungsausgaben nicht deutlich erhöhen.
2020
Nach Beilegung des jahrzehntelangen Namensstreits mit Griechenland tritt Nordmazedonien der Allianz bei.
2022
Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine sind mehrere osteuropäische Mitgliedsstaaten in zunehmender Sorge vor einer etwaigen russischen Attacke und beginnen ihre Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Die bisher neutralen nordeuropäischen Länder Finnland und Schweden beantragen angesichts der geänderten Sicherheitslage die Aufnahme in das Bündnis.
2023
Finnland tritt der NATO bei. Die Ratifikation des Beitrittes von Schweden wird hingegen von den NATO-Staaten Türkei und Ungarn hinausgezögert.
2024
Nachdem sowohl die Türkei als auch Ungarn die Verzögerungstaktik aufgegeben haben, tritt Schweden als 32. Mitglied dem Bündnis bei.