Roma Mädchen Slowakai
TASR
TASR
Vzdelávanie

Bericht kritisiert Diskriminierung von Roma-Schülern in Tschechien

Der tschechische Ombudsmann für Bürgerrechte, Stanislav Krecek, hat die anhaltende Diskriminierung von Schülern der Roma-Minderheit in seinem Land kritisiert. Bei ihnen diagnostizierten Schulpsychologen rund zehnmal häufiger eine sogenannte „leichte mentale Behinderung“ als bei Kindern der Mehrheitsgesellschaft, teilte sein Büro am Dienstag in Brünn (Brno) mit.

Roma-Kinder machten demnach mehr als ein Viertel derjenigen Schüler aus, die nach Lehrplänen mit verringerten Anforderungen für Kinder mit Lernbehinderungen unterrichtet würden. Dabei liege ihr Anteil an den Pflichtschülern nur bei 3,5 Prozent. Die Folgen sozialer Benachteiligung würden oft fälschlich als Behinderung missinterpretiert, kritisierte der Bürgerrechtsbeauftragte.

„Das hat entscheidenden Einfluss nicht nur die auf Bildung dieser Kinder, sondern auch auf ihre künftigen Berufungschancen und ihr weiteres Leben“, heißt es weiter in dem Bericht, der zu Beginn des Schuljahres erschienen ist. Bemängelt wurde zudem die geringe Kindergarten-Besuchsquote unter Roma-Kindern, obwohl das letzte Kindergartenjahr vor der Einschulung verpflichtend ist.

Während der nationalsozialistischen Besatzung im Zweiten Weltkrieg wurden Roma und Sinti systematisch verfolgt und ermordet. Heute leben Schätzungen zufolge wieder rund 250.000 bis 300.000 Angehörige der Roma-Minderheit in Tschechien, von denen die meisten aus der Slowakei zugewandert sind, die bis 1993 ein Teil des gemeinsamen Staates Tschechoslowakei gewesen war. Viele Roma in Tschechien leiden unter Armut, Diskriminierung und sozialer Ausgrenzung.