Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Rahmen eines Hintergrundgespräches mit Journalisten am Dienstag, 9. Juli 2019, in Wien
APA/ROLAND SCHLAGER
APA/ROLAND SCHLAGER
Kronika

30 Jahre Slowakei: Bundespräsident Van der Bellen bei Feier

Mit einem Festakt im Gebäude der Slowakischen Philharmonie in Bratislava, unter Anwesenheit der Präsidenten der Nachbarländer Österreich, Tschechien und Polen, Alexander Van der Bellen, Miloš Zeman und Andrzej Duda, hat die Slowakei am Sonntag der friedlichen Trennung von Tschechien und Gründung eines selbstständigen unabhängigen Staates vor 30 Jahren gedacht.

Die Teilnahme ihrer Amtskollegen sei eine besondere Ehre, betonte die slowakische Staatspräsidentin Zuzana Čaputová.

Die Geschichte der Slowakei war immer Teil einer gemeinsamen, europäischen Geschichte. „Unsere europäische Identität haben wir immer verteidigt,“ erklärte sie im Vorfeld einer feierlichen Zeremonie der Verleihung von Staatsorden an 28 Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, die symbolisch ihr Kampf gegen das kommunistisceh System verbindet. Darunter war auch der erste Präsident der selbstständigen Slowakei, Michal Kováč.

Heute seien die Länder Mitteleuropas eine „Familie freier, gleichberechtigter Völker“, denen es gelungen sei, sich von der Geschichte eines totalitären Diktats zu befreien, meinte Čaputová. Nicht jedem gegenüber sei die Geschichte aber derart wohlwollend gewesen. „Die Souveränität, die für uns eine Selbstverständlichkeit ist, ist für das ukrainische Volk ein Wert, den sie für den Preis Tausender Opfer verteidigen müssen,“ erinnerte die Präsidentin. Unter den Geladenen der Feierlichkeiten war auch die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk.

Besonders hervorgehoben hat Čaputová die gegenwärtig hervorragenden Beziehungen zu Tschechien. „Auch wenn wir vor 30 Jahren jeder seinen eigenen Weg eingeschlagen haben, verbinden uns Freundschaft und ein starkes Gefühl von Gemeinsamkeit,“ sagte sie.

Die gemeinsame Tschechoslowakei wurde in der Nacht auf 1. Jänner 1993 friedlich aufgelöst, entstanden sind zwei gleichberechtigte neue Staaten, Tschechien und die Slowakische Republik. Vereinbart wurde die Trennung von den damaligen Regierungschefs beider Teilrepubliken, Václav Klaus und Vladimír Mečiar. Kritiker hatten beklagt, der Trennung sei keine notwendige Volksbefragung vorhergegangen. Anfangs wurde die Teilung des gemeinsamen Staates mit viel Unmut in der Bevölkerung wahrgenommen.

Aktuell sind laut Umfrageergebnissen knapp 46 Prozent der Slowaken der Meinung, die Teilung der Tschechoslowakei war zu Gunsten ihres Landes. 44,6 Prozent sehen darin keinen Beitrag für die Entwicklung der Slowakei.