Sommerabend
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Rádio Dia:tón

Ivana Ferencová über Entschleunigung | „Es geht darum, das Glück spüren zu können“

Die Lehrerin und Sängerin Ivana Ferencová sieht Krise auch als Chance, das Leben zu entschleunigen und einfach mehr Zeit dem oder jenen zu widmen, das, oder die man liebt: „Wir sehen nun sehr deutlich, dass wir nicht viel zum Leben brauchen. Es geht nicht um Geld und Erfolg, sondern darum, das Glück spüren zu können“.

„Wir könnten aus der Krise etwa auch lernen, dass die Natur, unsere Erde diese ‚Pause‘ braucht! Wir sehen, wie sich die Vegetation um uns gerade erholt. Eine Möglichkeit wäre, einmal im Jahr für einen Monat alles herunterzufahren. Die Produktionen, die Arbeit,… alles einfach“, setzt der Gast des aktuellen Volksgruppenmagazins fort.

Corona zwang die Gesellschaft in soziale Isolation, zum Glück gilt diese nicht für das gute alte Radio. Hören sie die kommende Sendung des Volksgruppenmagazins Radio Dia:tón am 20.4.2020 | 21:40 Uhr | ORF Radio Burgenland, in der Ivana Ferencová, Chorleiterin und Pädagogin über ihren Alltag und ihre Gedanken in diesen außergewöhnlichen Zeiten erzählt.

Das Virus brachte eine Ausnahmesituation mit sich, wie wir Menschen sie in der jüngsten Geschichte wohl noch nie erlebt haben. Kunst und Musik sind zwei bedeutende Instanzen, die uns vor allem in dieser schwierigen Zeit Hoffnung und Trost spenden können. Passend dazu ist der Gast der aktuellen Sendung die Sängerin, Chorleiterin und Pädagogin Ivana Ferencová: „Ich schicke den Kindern regelmäßig Videos, auf denen ich ihnen ein Lied mit Gitarrenbegleitung singe. Mittlerweile habe ich auch herausgefunden, wie man den Liedtext auf dem Video integriert, so können sie wirklich mitsingen. Die Kinder haben eine Freude damit“, erzählt die muttersprachliche Lehrerin Ivana Ferencová.

Sie ist Gast des aktuellen Volksgruppenmagazins in der Sendereihe „Leben zwischen Mitgefühl, Sorge und Verantwortung | Portraits einer Volksgruppe in einer außergewöhnlichen Zeit“.

Ivana Ferencová
Ivana Ferencová
Ivana Ferencová

Die Zeit der Isolation verbringt die Künstlerin mit slowakischen- und Roma Wurzeln mit ihrem Mann in ihrem zu Hause, in Niederösterreich. Im Telefoninterview erzählt die stets optimistische Natur, wie sehr sie den Unterricht (sie unterrichtet Roman als Muttersprache an zwei Wiener Volksschulen), ihre Schülerinnen und Schüler und auch ihren in Wien lebenden Sohn vermisst und wie sie es schafft, ihren Frauenchor, den sie leitet, die gewohnten wöchentlichen Stimmübungen und Lieder trotz Corona- Sicherheitsvorkehrungen nicht vorzuenthalten.

Ivana Ferencová ist leidenschaftlich gerne Lehrerin, lässt sie während des Interviews spüren. Sie mache sich in der aktuellen Zeit viele Gedanken, über die Kindheit, die in unserer schnellen Zeit oft zu wenig Freiheiten erlaubt: „Die Kinder sind heute sehr eingespannt, die Schule fordert viel, ich habe den Eindruck, dass ihnen keine Zeit bleibt, eigene Ideen zu entwickeln, zu spielen, einfach das Leben zu genießen.“

Auch lasse sie diese Krise vor allem auch über Kinder aus sozial benachteiligten Familien grübeln, wie sich ihr Hausunterricht gestalte und auch darüber, wie sehr gerade sie von einer liebevollen und rücksichtsvollen schulischen Atmosphäre für ihr Leben profitieren würden. Leider ließen auch die Lehrpläne wenig Spielraum für individuelle Bedürfnisse der jeweiligen Schüler/innen.

„Eine gewisse Menschlichkeit geht einfach verloren, wenn der Druck des Lehrplans dem Lehrer im Nacken sitzt“, ergänzt die Künstlerin.

Ivana Ferencová sieht Krise auch als Chance, das Leben zu entschleunigen und einfach mehr Zeit dem oder jenen zu widmen, das, oder die man liebt: „Wir sehen nun sehr deutlich, dass wir nicht viel zum Leben brauchen. Es geht nicht um Geld und Erfolg, sondern darum, das Glück spüren zu können“.

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