Politik

Merkel reist nach Ungarn

Bundeskanzlerin Angela Merkel reist am Montag, am 19. August nach Ungarn, um an den Feierlichkeiten anlässlich der Grenzöffnung vor 30 Jahren teilzunehmen. Merkel wolle mit der Reise ihre Wertschätzung und Anerkennung für die Rolle des Landes bei der deutschen Wiedervereinigung zum Ausdruck bringen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin.

Die Kanzlerin wird Seibert zufolge in Sopron an der ungarisch-österreichischen Grenze zusammen mit Ungarns Regierungschef Viktor Orban an einem ökumenischen Gottesdienst teilnehmen und dort auch eine Ansprache halten. Danach sind ein Mittagessen und ein bilaterales Gespräch mit Orban geplant.

Orban hatte Merkel Ende Juli eingeladen

Vom Grenzort Sopronköhida waren während des grenzüberschreitenden Picknicks vor 30 Jahren innerhalb von drei Stunden etwa 600 DDR-Bürger über die Grenze nach Österreich gelangt. Orban hatte Merkel Ende Juli zu der Gedenkveranstaltung im nahegelegenen Sopron eingeladen.

Sopronba látogat Angela Merkel Orbán
Toronto Star

Das grenzüberschreitende Picknick war von der ungarischen Opposition und der Paneuropa-Union organisiert worden. Die Urlauber aus der DDR hatten die Gelegenheit spontan zur Flucht in den Westen durch ein kurzzeitig geöffnetes Grenztor genutzt, ohne dass die ungarischen Grenzsoldaten einschritten. Das Ereignis gilt als einer der wichtigsten Auslöser für die massenhafte Ausreise von DDR-Bürgern, was weniger als drei Monate später zum Fall der Berliner Mauer führte.

Anerkennung für die historische Leistung

Merkels Besuch in Sopron diene „in allererster Linie“ der Anerkennung für die historische Leistung Ungarns im Jahr 1989, sagte Seibert. Ungarn habe damals einen großen Beitrag zur „Vollendung unserer deutschen Einheit geleistet“. Bei dem Treffen der Bundeskanzlerin würden aber „mit Sicherheit“ auch gegenwärtige Themen wie die aktuelle europäische Politik angesprochen.

Zwischen der EU und dem rechtsnationalen, ungarischen Regierungschef gibt es zahlreiche Streitpunkte. Brüssel hält Orban vor, sich zusehends von den in der EU üblichen Demokratie- und Rechtsstaatsstandards zu entfernen.