„Glaubwürdig für Volksgruppen-Rechte“

Der Rat der Kärntner Slowenen/ Narodni svet gratuliert Alexander Van der Bellen zu dessen Wahl zum Bundespräsidenten und hebt hervor, Rat-Obmann Inzko habe bereits in seiner Wahlempfehlung betont, dass Van der Bellen „erfahren, ehrlich, liebenswürdig und ein glaubwürdiger Befürworter der Rechte der Volksgruppen“ sei.

Bundespräsident Van der Bellen

APA/ROLAND SCHLAGER

Alexander Van der Bellen nach der Bestätigung seines Wahlsieges.

Zell/ Sele: 75 Prozent für Van der Bellen

„Deshalb wurde er vom Rat auch unterstützt und erreichte etwa in der Gemeinde Zell/ Sele österreichweit rekordverdächtige 75% der Wählerstimmen“, so der Rat in der Aussendung. Ein ausgezeichnetes Ergebnis habe Van der Bellen auch in Eisenkappel/ Železna Kapla erreicht, mit lediglich vier zusätzlichen Stimmen hätte er auch in Feistritz im Rosental/ Bistrica v Rožu die Stimmenmehrheit erreicht.

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„Ist jemand, der verbindet“

„Professor Van der Bellen ist ein Befürworter eines offenen, europaorientierten Österreich, er ist weltoffen und wird mit seinem ausgleichenden Wesen auch jene ansprechen, die ihn diesmal noch nicht gewählt haben. Er ist jemand, der verbindet“, so der Obmann des Rates, Valentin Inzko.

Sorge: „Rückkehr in alte Zeiten“

Besorgniserregend sind aus Sicht des Rates der Kärntner Slowenen/ Narodni svet koroških Slovencev (NSKS) einzelne Wahlergebnisse in einigen Südkärntner Gemeinden, wo der freiheitliche Kandidat eine große Unterstützung erhielt „und der Eindruck entsteht, man kehre in alte Zeiten zurück, als die Freiheitlichen gegen die Volksgruppe polemisierten und das Land Kärnten an den politischen und wirtschaftlichen Rand bzw. Abgrund führten“.

In Minderheitenfragen hofft der Rat der Kärntner Slowenen/ Narodni svet koroških Slovencev, dass sich Van der Bellen als starke moralische Autorität für gerechte und großzügige Lösungen zu Gunsten der österreichischen Volksgruppen einsetzen wird: „Dies gilt insbesondere für die Verpflichtungen Österreichs aus dem Artikel 7 des Staatsvertrages von Wien und ein Einmahnen der zeitnahen Erfüllung des Memorandums aus dem Jahr 2011. Das betrifft die Slowenische Musikschule, das Volksgruppengesetz neu und die notwendigen Reformen im Bereich Schule und Bildung.“

„Wie jeder andere lebende Organismus braucht auch die Volksgruppe die Möglichkeit der Entwicklung und die entsprechenden gesetzlichen Rahmenbedingungen entsprechend den Erfordernissen der Zeit. In diesem Sinne erhoffen wir uns vom neuen Bundespräsidenten auch im Bereich der seit 20 Jahren stagnierenden Volksgruppenförderung ein klares Bekenntnis zu den Volksgruppen“, schreibt Inzko. Die systemische Lösung der Printmedien in den Sprachen der Volksgruppen sei ohnedies Bestandteil des Artikel 7 des Staatsvertrages von Wien seit dessen Unterzeichnung im Jahr 1955.

Freude und Stolz

„Jedenfalls ist die Freude über die Wahl Van der Bellens zum nächsten österreichischen Bundespräsidenten sehr groß und wir dürfen stolz sein, einen Teil zu diesem Erfolg beigetragen zu haben“, so Inzko abschließend.

- Siehe Meldung vom Tag: Aufatmen in Europa
- Siehe Meldung vom 18.05.2016