Islamische Glaubensgemeinschaft kritisiert Kurz
Eine solche Maßnahme wäre ein völlig falsches Signal, „anti-integrativ“ und „diskriminierend“, hieß es in einer Stellungnahme gegenüber der APA. „Wir appellieren dringend, diesen Vorstoß zurück zu nehmen, der einer weiteren Zusammenarbeit zwischen der IGGÖ und dem Integrationsministerium den Boden unter den Füßen zu entziehen droht. Aus dem geplanten Integrationspaket würde sonst ein Diskriminierungspaket“, so der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Ibrahim Olgun.
Stimmung ohnehin schon schwer belastet
Die Stimmung gegen Muslime sei durch Terroranschläge ohnehin schon schwer belastet. Es wäre fatal, wollte man Unsicherheit und Ängste nun ausgerechnet auf dem Rücken von muslimischen Frauen austragen. „Will man gerade die emanzipierten und gebildeten Frauen vor den Kopf stoßen und sie in die Küche zurück drängen? Bedienstete des öffentlichen Dienstes haben eine positive Grundeinstellung zum Staat nicht nur verinnerlicht, sondern sind Multiplikatorinnen der Rechtsstaatlichkeit und Loyalität zu Österreich.“
„Staat sollte mit gutem Beispiel vorangehen“
Seit 2004 bestehe in Österreich ein Diskriminierungsverbot am Arbeitsplatz, das auch die Religion einschließt. Daher sei es einem potenziellen Arbeitgeber verboten, einer Bewerberin aufgrund ihres Kopftuchs eine Anstellung zu verweigern. „Gerade der Staat sollte mit gutem Beispiel vorangehen und mit seiner Einstellungspolitik die Vielfalt der Gesellschaft abbilden und bestehende Ressentiments gegen Minderheiten abbauen helfen“, hieß es aus der Glaubensgesellschaft. Partizipation im Berufsleben sei ein Schlüssel für gelungene Integration.
Angriff auf Religionsfreiheit
Der Außen- und Integrationsminister greife mit seinem Vorstoß für ein Kopftuchverbot auch die Religionsfreiheit an, monierte die Islamische Glaubensgemeinschaft. Vor allem wenn er eindeutig mit doppelten Standards arbeitet und Kreuze in öffentlichen Gebäuden wie Schulen unberührt von seinem Vorstoß sieht.