Struhars neuer Roman | „Die Gabe der Hoffnung“

Stanislav Struhar hat sich in seinen Romanen als Meister der sensiblen Formulierungen im Bezug auf Herausforderungen in Migrationsschicksalen, Umgang mit Kulturen, Herkunft und Inklusion in Gesellschaften erwiesen. Sein neuestes Werk, das Lesebändchen „Die Gabe der Hoffnung“ stellte er bereits bei der diesjährigen Leipziger Buchmesse in der renommierten Reihe „Forum Ostsüdost“ vor.

Es war bei einer seiner Lesungen in Wien vor fünf Jahren, als der gebürtige Zlíner Stanislav Struhar, dessen Schreibsprache nach seiner Migration nach Wien in den späten 1980er Jahren deutsch wurde, von seinem Sprachwechsel erzählte. Damals wurde ihm bewusst, dass er, selbst wenn er von seiner Kindheit, seinen Erinnerungen an die Orte seines Aufwachsens schriebe, es nicht in seiner Muttersprache tschechisch wäre, sondern deutsch. Diese Erkenntnis gab dem Autor den Anstoß zum Thema seines jüngsten Romans „Die Gabe der Hoffnung“.

Stanislav Struhar | Die Gabe der Hoffnung

Wieser Verlag

„Die Gabe der Hoffnung“ von Stanislav Struhar, ca. 160 Seiten, gebunden, Lesebändchen | EUR 21,00

„Es ist mein erster Roman, der auch in meiner Geburtstadt Zlín spielt. Weitere Schauplätze sind Wien und Bad Bleiberg, und er befasst sich nicht nur mit aktuellen Themen, die Österreich und Tschechien beschäftigen, sondern wirft Blicke in die dunkle Vergangenheit. Im Vordergrund erzählt er aber von der Liebesbeziehung eines scheinbar ungleichen Paares, eines Österreichers und einer jüngeren Frau tschechischer Herkunft, die aus völlig unterschiedlichen Familienverhältnissen kommen, die aber in der schwierigen Realität des gegenwärtigen Europas ihre Hoffnung auf ein gemeinsames Glück nicht verloren haben“, so Struhar über seinen neuen Roman.

Stanislav Struhar | Autor

ORF

Die Gabe der Hoffnung | Eine kurze Leseprobe
Als Matthias die junge Alena kennenlernt, kehrt in sein Leben das Glück zurück. Er lernt Tschechisch und begleitet Alena zu ihrer Großmutter nach Zlín, in die Geburtsstadt Alenas Eltern, die einst als Flüchtlinge nach Österreich gekommen sind. Alena ist in Wien geboren, aber ihren Vater hat sie nie kennengelernt. Ein stilles Leid verbirgt sich in ihrem Herzen, doch dauert es nicht lange, und ein nigerianisches Mädchen tritt in ihr und Matthias’ Leben. Eines Tages lernen sie einen Mann kennen, der einst als Flüchtling nach Österreich gekommen ist …

Stanislav Struhar

ORF | Pavla Rašnerová

Stanislav Struhar, 1964 in Gottwaldov (heute Zlín) geboren, versagte sich dem Anpassungsdruck des tschechoslowakischen Regimes in den 1980er Jahren. 1988 floh er schließlich mit seiner Frau nach Österreich. Sein bisheriges literarisches Schaffen wurde durch zahlreiche Stipendien unterstützt.

In der Mitte der Kirche, schon kamen die Gitarrentöne von allen Seiten, hielten sie inne, und beide sahen sie die Schatten an, die, rauchdünn und breit, um sie herumlagen. Als sie zuletzt hier gewesen sei, seien alle Plätze besetzt gewesen, ausländische und einheimische Kinder hätten gesungen, und viele Kerzen hätten gebrannt, mit Blumen sei der Altar geschmückt gewesen. Schlicht wie von außen, sagte er, nachdem er sich umgesehen hatte, und dann traten sie an ein Fenster, blickten hinaus und sahen auf das junge Blattwerk, das sanft glänzte, in atemleichter Brise sich still bewegte...

Struhars Roman „Die Gabe der Hoffnung“ erscheint im Herbst 2018 in der tschechischen Übersetzung im Volvox Globator Verlag.

„Die Gabe der Hoffnung“ | Nový román Stanislava Struhara
Struhars neues Werk „Die Verlassenen“
Stanislav Struhar | „Fremde Frauen“

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Die Gabe der Hoffnung | Wieser Verlag
Volvox Globator Verlag