Menschenvermessungen als Ausstellung
Nach „rassenkundlichen Kriterien“ vermessen
Die Fotos der damals untersuchten Menschen sind Teil eines Forschungsprojekts der Universität Wien. Kärntner Sloweninnen und Slowenen wurden im Sommer 1938 nach „rassekundlichen Kriterien“ vermessen, fotografiert und in Kategorien aufgeteilt. Historiker Werner Koroschitz sagte, 3.200 Menschen seien akribisch vermessen, fotografiert und mit Plus oder Minus versehen worden. Im Nazijargon bekamen Deutschstämmige ein Plus und Slowenischstämmige ein Minus. Der Plan sei gewesen, dass man nach dem Krieg „die slowenische Minderheit endgültig beseitigt.“
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Die Ausstellung zeigt aber auch das Menschenbild der während des Nationalsozialismus in Kärnten tätigen Wissenschaftler wie Martin Wutte, Viktor Paschinger, Karl Starzacher, Rudolph Egger und Eberhard Kranzmayer. Zu sehen ist auch das Gasthaus, in dem die Vermessungen stattfanden. Die Wissenschaft sei der Politik gegenüber sehr willfährig gewesen, so Koroschitz.
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Zeitzeugen erzählen
Videos mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen entstanden eigens für dieses Projekt. Jahrzehntelanges Schweigen wurde endlich gebrochen, so Maria Perhaj, die sich erinnert: „Sie haben uns gequält, in der Schule durften wir kein Slowenisch reden.“ Die Fotos der Menschen haben überdauert, die dazugehörigen Namen nicht. Doch einige erkannte Familienmitglieder oder Verwandte auf den Fotos, so Historiker Koroschitz.