Gedenken an Litzmannstadt | Łódź
APA
Das Ghetto Litzmannstadt war das zweitgrößte nach Warschau. Die jüdischen ÖsterreicherInnen wurden von Łódź weiter nach Auschwitz und andere Vernichtungslager auf heute polnischem und weißrussischem Boden verschleppt, die Roma ins NS-Vernichtungslager Kulmhof am Ner | Chelmno nad Nerem, in dem sie in Gaskammern und Gas-Lkw ermordet wurden, wie der österreichische Botschafter in Polen, Thomas M. Buchsbaum, im Vorfeld der Gedenkfeiern gegenüber der APA erläuterte.
Ernst Woller und Rudolf Sarközi nehmen teil
Einer der Hauptorte des Gedenkens in Łódź wird demnach der „Bahnhof Radegast“ sein, von dem die Transporte in die Vernichtungslager weggingen und dessen 2005 eröffnete Gedenkstätte von der Gemeinde Wien mitfinanziert wurde. Wien wird bei der Gedenkfeier durch Gemeinderat Ernst Woller (SPÖ) vertreten sein. Für die österreichischen Roma wird der Obmann des Kulturvereins Österreichischer Roma und Vorsitzender des Volksgruppenbeirates der Roma Rudolf Sarközi am Gedenken teilnehmen.
Film „Linie 41“
Im Rahmen des mehrtägigen Gedenkprogramms werden auch zwei österreichische Veranstaltungen abgehalten: Am Mittwoch (27.8.) diskutiert der 1944 in Łódź geborene Sohn des damaligen Oberbürgermeisters von Litzmannstadt, Werner Ventzki, der heute in Zell am See lebende Jens-Jürgen Ventzki, mit dem Litzmannstadt-Überlebenden Natan Grossmann über den Film „Linie 41“. Das war die Straßenbahn, die abgeschirmt durch das Ghetto fuhr, aber für die Ghetto-Bewohner unerreichbar blieb. Jens-Jürgen Ventzki ist auch Autor des Buches „Seine Schatten, meine Bilder“ (2011), das sich mit dem Ghetto und dem NS-Vernichtungslager Kulmhof beschäftigt.
„Aspangbahnhof 1941 - the story of a female friendship“
Am Samstag (30.8.) findet die Uraufführung des österreichischen Films „Aspangbahnhof 1941 - the story of a female friendship“ von Angelika Brechlmacher und Martina Aichhorn im „Marek-Edelmann-Dialogzentrum“ unter Beteiligung der Regisseurin und des wissenschaftlichen Leiters des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW), Gerhard Baumgartner, statt.
In Österreich so wenig bekannt
Botschafter Buchsbaum erklärte bezüglich der Veranstaltungen in Łódź: „Es ist unverständlich, dass dieser Ort des NS-Schreckens, der so viele Österreich-Bezüge aufweist und wo sogar eine eigene Gedenkstätte für österreichische Roma besteht, in Österreich so wenig bekannt ist.“