Integrationsfigur Domenico Lucano festgenommen

Er galt als Symbol für Toleranz und gelungene Integration: Nun ist der Bürgermeister Domenico „Mimmo“ Lucano eines süditalienischen Dorfs festgenommen worden.

Domenico „Mimmo“ Lucano aus Riace in Kalabrien wird Begünstigung illegaler Einwanderung vorgeworfen, teilte heute die Finanzpolizei mit. Er wurde unter Hausarrest gestellt. Die Ermittler werfen ihm unter anderem vor, dass er zusammen mit seiner Partnerin Ehen zwischen Migranten und Einwohnern organisiert haben soll.

Domenico Lucano, Bürgermeister von Riace im italienischen Kalabrien

APA/AFP/Mario Laporta

Domenico Lucano, Bürgermeister von Riace im italienischen Kalabrien

Hunderte Migranten in Gemeinde untergebracht

Lucano ist auch international bekannt geworden, weil er Hunderte Migranten in der Gemeinde mit weniger als 2000 Einwohnern untergebracht hatte. Sie lebten unter anderem in leerstehenden Häusern.

„Von einer Demokratie in einen autokratischen Staat“

Linkspolitiker und Menschenrechtsaktivisten kritisierten die Festnahme als politisch motiviert. „Die Regierung geht mit dieser juristischen Ermittlung (...) den ersten Schritt der Verwandlung von einer Demokratie in einen autokratischen Staat“, erklärte der Anti-Mafia-Autor Roberto Saviano, der sich für Rechte von Migranten einsetzt.

Harter Anti-Migrations-Kurs

In Italien regiert seit Juni eine Koalition aus rechtspopulistischer Lega und Fünf-Sterne-Protestbewegung, die einen harten Anti-Migrations-Kurs fährt. Lega-Chef Matteo Salvini höhnte nach der Festnahme auf Facebook: „Wer weiß, was jetzt Saviano und alle anderen Gutmenschen sagen, die Italien wieder mit Migranten füllen wollen.“

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