Beate Klarsfeld wird 80

Eine Ohrfeige machte Beate Klarsfeld berühmt: Am 7. November 1968 schlug die überzeugte Antifaschistin dem damaligen deutschen Bundeskanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) ins Gesicht, um auf dessen NS-Vergangenheit aufmerksam zu machen.

„Dass die deutsche Jugend die Nazis schlägt“

Nicht wenige Deutsche sahen in ihr eine „Nestbeschmutzerin“. Klarsfeld aber hatte ein Zeichen gesetzt: „Die Symbolik war, dass die deutsche Jugend die Nazis schlägt“, sagte die Mutter des politisch engagierten Verteidigers Arno Klarsfeld und der ebenfalls als Anwältin arbeitenden Tochter Lida später.

Mit ihrem Mann Serge Klarsfeld jagte die deutsch-französische Publizistin in den Folgejahren NS-Größen und brachte es sogar zur Kandidatin bei der deutschen Bundespräsidentenwahl. Am 13. Februar wird die vielfach geehrte „Nazi-Jägerin“ 80 Jahre alt.

Klarsfeld, 1939 als Tochter eines Versicherungsangestellten in Berlin geboren, war mit 21 Jahren als Au-Pair-Mädchen nach Paris gekommen. Dort lernte die damalige Beate Künzel den jüdischen Studenten Serge Klarsfeld kennen, der als Kind in Nizza nur knapp der Deportation entgangen war und dessen Vater in Auschwitz ermordet wurde.

Für Einsatz gegen NS-Verbrecher geehrt

Für ihren Einsatz gegen NS-Verbrecher und gegen das Vergessen des Holocaust wurden Beate Klarsfeld und ihr Mann in Frankreich, Israel und den USA schon früh hoch dekoriert. Israel verlieh ihr 2016 als Auszeichnung zusätzlich die Staatsbürgerschaft, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zeichnete sie im vergangenen Oktober mit dem Nationalen Verdienstorden aus.

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