Unabhängige Kandidaten triumphierten

In Slowenien sind am Sonntag in allen 212 Gemeinden Bürgermeister und Räte neu gewählt worden. In drei Vierteln der Kommunen wurden die Bürgermeister bereits in der ersten Runde bestimmt, in den übrigen Gemeinden, zum Beispiel in Maribor, muss in zwei Wochen eine Stichwahl abgehalten werden.

Als Sieger gingen wie erwartet unabhängige Kandidaten hervor. Landesweit erhielten die unabhängigen Kandidaten 32 Prozent der Stimmen bei den Gemeinderatswahlen und werden künftig 89 Bürgermeister stellen, wie vorläufige Ergebnisse des Ministeriums für öffentliche Verwaltung am späten Sonntagabend zeigten.

Unter den Großparteien war die konservative Oppositionspartei SDS (Demokratische Partei) von Ex-Premier Janez Janša demnach mit knapp 18 Prozent bei den Gemeinderatswahlen am erfolgreichsten. Auf dem zweiten Platz landeten die mitregierenden Sozialdemokraten (SD) mit 10,4 Prozent vor der konservativen Volkspartei (SLS) mit 7,5 Prozent. Die SLS, die seit 2014 nicht mehr im nationalen Parlament vertreten ist, wurde nach der Anzahl der Bürgermeister erneut die stärkste politische Partei. Sie stellt künftig 23 Bürgermeister und liegt damit vor SD (14) und SDS (12).

Spannende Stichwahl in Maribor

In 53 Gemeinden werden die Bürgermeisterposten erst am 2. Dezember in Stichwahlen vergeben. Das gilt auch für die zweitgrößte Stadt Maribor. In der nordöstlichen Stadt an der Drau/ Drava kommt es wie erwartet zu einem Duell zwischen dem Unternehmer Saša Arsenović und dem gestürzten Ex-Bürgermeister Franc Kangler. Der politische Quereinsteiger Arsenović gewann die erste Runde mit 38 Prozent vor dem erfahrenen Politiker Kangler mit 31,4 Prozent. Kangler, der 2012 wegen Korruptionsvorwürfen in Folge von Massenprotesten zum Rücktritt gezwungen wurde, versucht nach 2014 bereits zum zweiten Mal ein Comeback.

Klare Angelegenheit in Ljubljana

In der Hauptstadt Ljubljana wurde unterdessen bereits am Sonntag alles entschieden. Amtsinhaber Zoran Janković, der seit 2006 fast ununterbrochen regiert, verzeichnete erwartungsgemäß einen klaren Sieg. Nach vorläufigen Resultaten erreichte er knapp 62 Prozent (Stand nach Auszählung von drei Viertel der Stimmen). Der konservative Oppositionspolitiker Anže Logar von der Slowenischen Demokratischen Partei (SDS) kam auf 31,7 Prozent, berichtet die Tageszeitung „Dnevnik“.

Umfragen hatten einen klaren Wahlsieg für Janković vorhergesagt. Seine Liste soll laut Exit Polls im Stadtrat rund 43 Prozent bekommen haben. Janković sieht das Ergebnis als Bestätigung, dass sich die Bürger von Ljubljana „weiterhin die gleiche Entwicklung wie bisher wünschen“. Die Bürger hätten sich für eine „offene, solidarische und kameradschaftliche“ Stadt ausgesprochen.

Die Wahlbeteiligung bei den Lokalwahlen lag landesweit bei knapp unter 50 Prozent. Damit war sie höher als 2014, als rund 43,6 Prozent der slowenischen Wähler ihre Stimme abgaben.

Meldung in slowenischer Sprache