Karfreitag soll halber Feiertag werden

Die Regierungsparteien ÖVP und FPÖ haben einen Kompromiss in der Karfreitagsfrage gefunden: Der Karfreitag wird ein halber Feiertag, ab 14.00 Uhr haben alle frei. Die Regierung betont, weitere Belastungen seien der Wirtschaft nicht zumutbar. Die Arbeitnehmerseite ist empört, die Evangelische Kirche enttäuscht.

Für evangelische Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen bedeutet das eine Verschlechterung, haben sie doch bisher den ganzen Tag frei gehabt. Der Regierung ging es darum, „am Status Quo möglichst wenig zu verändern“, teilten die Verhandler Walter Rosenkranz (FPÖ) und Peter Haubner (ÖVP) am Dienstag mit. Schon der heurige Karfreitag am 19. April soll ein halber Feiertag für alle Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen werden.

Kritik von Arbeitnehmerseite

Die Arbeitnehmervertreter zeigten sich empört von der Halbfeiertagslösung für den Karfreitag. Der Leitende Sekretär des ÖGB, Bernhard Achitz, sagte: „Ein Feiertag ab 14.00 Uhr an einem Freitag, wo ohnehin sehr viele Arbeitnehmerinnen schon zu Mittag Dienstschluss haben, ist lächerlich.“ Erneut sehe man, „von wem sich die Regierungsparteien ihre Gesetze diktieren lassen: von der Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung“.

Für Handelsangestellte bringe diese nichts, hielt darüber hinaus GPA-djp-Chefin Barbara Teiber Dienstag in einer Aussendung fest. FSG-Chef Rainer Wimmer sprach von einem „Regierungspfusch“ und dem nächsten „Kniefall vor der Industrie“.

Evangelische Kirche enttäuscht

Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker zeigt sich enttäuscht über das Ergebnis der wochenlangen Diskussion. „Die Lösung bedeutet, dass uns ein halber Feiertag genommen wird, an dem viele Evangelische auch am Vormittag den Gottesdienst besuchen“, sagte Bünker in einer ersten Stellungnahme gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. „Das öffentliche Versprechen von Minister Gernot Blümel, dass bei der neuen Regelung keinem etwas genommen werden soll, kann ich hier nicht erkennen.“

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