„Im Totaleinsatz“ | Schau zu tschechischen NS-Zwangsarbeitern in Wien
Deutsch-Tschechischer Zukunftsfonds
Als „größter und grausamster Sklavenhalter seit den Pharaonen“ wurde Fritz Sauckel, NS-Generalbevollmächtigter für Arbeitseinsatz, im Rahmen der Nürnberger Prozesse bezeichnet. Tatsächlich bestimmte während des Nationalsozialismus die Zwangsarbeit das Leben von Millionen Menschen. So wurden etwa ab 1942 ganze Jahrgänge junger Menschen aus dem damaligen Protektorat Böhmen und Mähren zur Zwangsarbeit deportiert.
Veranschaulicht wird das Schicksal der tschechischen Zwangsarbeiter in der u.a. vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und der Organisation „Živá paměť“ (Lebende Erinnerung) organisierten Schau durch mehr als 300 überwiegend persönliche Dokumente, Fotografien, Briefe, Tagebücher und weitere Archivmaterialien, die großteils aus privaten Sammlungen stammen. Für den tschechischen Geschäftsführer des Fonds, Tomáš Jelínek, ist die Ausstellung „eine Hommage an die Opfer des Nationalsozialismus, gleichzeitig aber auch eine nach wie vor aktuelle Warnung an uns alle, wie schnell Andere zu Menschen zweiter Klasse werden können“.
imago/Leemage (imago stock&people)
Ausstellungseröffnung „Im Totaleinsatz“
Wann | Mittwoch, 10. Oktober 2018, 18.30 Uhr
Wo | Fachbereichsbibliothek Zeitgeschichte der Universität Wien
Campus der Universität Wien
Spitalgasse 2-4, Hof 1.12
1090 Wien
Ausstellungsdauer: bis 15. März 2019
Die Präsentation in Wien wurde um eine Reihe von Dokumenten und Fotografien erweitert, die speziell die Zwangsarbeit im heutigen Österreich betreffen. Dabei wird nicht nur an den zwangsweisen Einsatz von Tschechen in Wien, Linz, Steyr, Enzesfeld und weiteren Zentren der Waffenindustrie erinnert. Auch zum Zwangseinsatz junger tschechischer Landwirte für den Bau des „Südostwalls“ gegen die anrückende Rote Armee oder den in Arbeitserziehungslager auf dem Gebiet des heutigen Österreich inhaftierten Tschechen gibt es Ausstellungsobjekte.