Mindestens 65 Journalisten 2017 getötet
Fast die Hälfte davon außerhalb von Regionen mit bewaffneten Konflikten, so ROG. In Ländern wie Mexiko oder den Philippinen gerieten Journalisten oft ins Visier ihrer Mörder, weil sie über Themen wie Korruption oder organisierte Kriminalität berichteten, teilte die Organisation heute in Berlin mit.
APA
326 Medienmitarbeiter in Haft
Am gefährlichsten ist es für Journalisten, Bürgerjournalisten und Medienmitarbeiter laut der ROG-Jahresbilanz der Pressefreiheit in Syrien (12 Medienschaffende getötet), Mexiko (11), Afghanistan (9), im Irak (8) und auf den Philippinen (4). Weltweit seien mindestens 326 Medienmitarbeiter in Haft, fast die Hälfte davon allein in fünf Ländern: in China, der Türkei, in Syrien, dem Iran und Vietnam.
Über längere Zeiträume in Untersuchungshaft
So halte die Justiz in der Türkei Journalisten systematisch über längere Zeiträume in Untersuchungshaft und ohne ein Gerichtsurteil hinter Gittern. So sei gegen den deutschen Korrespondent Deniz Yücel („Die Welt“), der seit Februar in Haft sitzt, bisher noch nicht einmal Anklage erhoben worden. Verschärft habe sich die Lage der Medien auch in Vietnam, wo mindestens 25 Blogger verhaftet oder des Landes verwiesen worden seien.
54 Medienschaffende entführt
Bis Ende 2017 seien weltweit 54 Medienschaffende entführt worden - die meisten in Syrien, im Jemen und im Irak. Allein in Syrien sind laut ROG-Bericht derzeit mindestens 22 einheimische und sieben ausländische Medienschaffende in den Händen bewaffneter Gruppen, einige davon seit mehr als fünf Jahren. In manchen Fällen würden Angehörige und Kollegen deren Schicksal erst nach Jahren bekanntgeben. Sie befürchten sonst, das Leben der Entführten zusätzlich zu gefährden.
UN-Sonderbeauftragter für den Schutz von Journalisten gefordert
ROG fordert die Vereinten Nationen auf, endlich zu handeln: Ein UN-Sonderbeauftragter für den Schutz von Journalisten könnte völkerrechtliche Vorschriften durchsetzen und damit die Zahl von Übergriffen und Gewaltakten wirksam verringern. Zwar habe die UNO bereits entsprechende Resolutionen verabschiedet. Sie hätten aber bisher kaum Auswirkungen auf die Lage der Medienleute.