„Frontiers are my prison“ - bis 15.6.2019

Der Artikel-VII-Kulturverein der Slowenen in der Steiermark widmet seine neue Ausstellung dem in mehrfacher Weise naheliegenden Thema Grenzen.

Unter dem einem Song von Leonard Cohen entnommenen Titel „Frontiers Are My Prison“ eröffnete die facettenreiche Schau am Freitagabend im Pavelhaus / Pavlova hiša in Laafeld/Potrna bei Bad Radkersburg.

Ausstellung "The Frontiers Are My Prison"

Pavelhaus / Pavlova hiša

„The Frontiers Are My Prison / Die Grenzen sind mein Gefängnis / Meje so moj zapor“

Eröffnung: Freitag, 10. Mai 2019, 18.30 Uhr, Pavelhaus /Pavlova hiša, Laafeld/Potrna 30, 8490 Bad Radkersburg; Ausstellungsdauer: bis 15.6.2019

Grenzen und deren Wirkung

Kurator David Kranzelbinder ist mit der Ausstellung ein ebenso feinsinniger wie markanter Wurf gelungen. Auf zwei Ebenen erwartet den Besucher des Pavelhauses in Laafeld/Potrna eine in ihrer Dichte ungewöhnliche Vielfalt an Installationen und Foto-Arbeiten, die das Thema Grenzen, deren Wirkung, Transzendierung und Überwindung zum Inhalt haben. Zu sehen sind Arbeiten von Rudolf Strobl, Gregor Radonjič, Mirelle Borra, Ammar Khadour, Anita Fuchs, Carmen Zimmermann, Clement Martz, Theo Deutinger, Projekt Grenze, Roland Horvath, Hannes Priesch und Herta Cramer Priesch, Angelika Thon und Clemens Kranawetter.

Begriff der „Grenze“ in seiner ganzen Tiefe ausloten

Die Künstler befassten sich in ihren Arbeiten dem Thema Grenzen auf unterschiedlichste Weise. Kranzelbinder ging es bei der Gestaltung darum, sich dem Ausstellungsthema nicht nur durch Bewusstmachung manifester Grenzen wie den in jüngster Zeit errichteten Zäunen, Mauern und Sperranlagen - weltweit rund 18.000 Kilometer seit der Jahrtausendwende, wie in der Ausstellung zu erfahren - zu nähern, sondern den Begriff in seiner ganzen Tiefe auszuloten.

Ausstellung "The Frontiers Are My Prison"

Pavelhaus / Pavlova hiša

Wildkamera an der österreichisch-ungarischen Grenze

Diesem Anspruch werden die einzelnen Beiträge auf unterschiedlichste Weise gerecht. Anita Fuchs etwa hat eine Wildkamera an der österreichisch-ungarischen Grenze installiert. Den Rüstungs- und Bündnisautomatiken, die in den Ersten Weltkrieg und damit auch zu dieser Grenze geführt haben, wird die Auslöseautomatik der Kamera entgegengestellt, heißt es im Ausstellungstext.

Installationen mit interaktiven Elementen

Mirelle Borras Beitrag zeigt individuelle Einschreibungen auf den Flächen der Grenzmauern zwischen Palästina und Israel, der USA und Mexico, der Berliner Mauer und der sogenannten Peace Lines in Belfast. Der derzeit als Artist in Residence auf Einladung der Kulturvermittlung Steiermark in Graz wirkende französisch-schwedische Fotograf Clement Martz ist mit einer Retrospektive seiner Arbeiten zum Thema Flüchtlingsbewegungen vertreten. Viele der Installationen sind mit interaktiven Elementen versehen, deren nähere Beschreibung den Überraschungseffekt für den Besucher zerstören würde.

Integrationsprojekts „Weichenstellwerk“

Für den musikalischen Rahmen der Ausstellungseröffnung sorgte die Band „Die Musigranten“ des von der Stadt Graz und der Polizei unterstützten Integrationsprojekts „Weichenstellwerk“. Vier junge Afghanen und zwei Grazer Musiker begeisterten mit ihrem Mix aus Austropop (eine sambamäßig aufbereitete Version des Beatles/STS-Klassikers „Do kummt die Sunn“), unsterblichen Popklassikern wie Stevie Wonders „Pastime Paradise“ und persischen Folksongs. Bandleader Michael Pettenhofer kündigte im Gespräch mit der APA an, künftig verstärkt von den jungen Musikern selbst geschriebenes Material spielen zu wollen. Gleichzeitig bedauerte der Musikpädagoge, dass Mitglieder seiner Band mit negativen Asylbescheiden in völliger Unsicherheit arbeiten müssten.

Die Ausstellung „Frontiers Are My Prison“ entstand in Kooperation mit der Kulturvermittlung Steiermark.

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