Filmregisseur Juraj Herz gestorben
Sein wichtigster Film, die schwarze Horrorkomödie „Der Leichenverbrenner“ von 1969, verschwand wegen „Kritik am Konformismus“ bis zum Ende des Sozialismus im Tresor. Darin hatte sich der Künstler mit jüdischen Wurzeln auf seine eigene Art mit dem Holocaust auseinandergesetzt. Es geht um den Angestellten eines Krematoriums, Karel Kopfrkingl, der seinen Beruf so sehr liebt, dass er diesem sogar seine Familie zu opfern bereit ist.
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Herz, am 4. September 1934 im heute slowakischen Kežmarok geboren, emigrierte 1987 in die Bundesrepublik Deutschland. Bereits zuvor hatte er für das ZDF den aufwendigen Märchenfilm „Die Galoschen des Glücks“ nach Hans Christian Andersen gedreht. Er blieb dem Genre treu: Es folgten unter anderem „Der Froschkönig“ (1991) mit Iris Berben und „Des Kaisers neue Kleider“ (1994).
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Im Jahr 2010 erhielt Herz den Kristallglobus des Karlsbader Filmfestivals für sein Lebenswerk. Die Slowakei ehrte ihn mit dem Orden des Weissen Doppelkreuzes, einer der höchsten staatlichen Auszeichnungen.
Sein letzter Film, „Habermann“ aus dem Jahr 2010, erzählt von einem Unternehmer in Mähren, der im Zweiten Weltkrieg zwischen alle Fronten gerät: Für die Tschechen ist er kein echter Tscheche, für die Nazis ein Freund der Tschechen.