Protest gegen kroatische Gedenkfeier
In einer Petition, die am Dienstag im Büro von Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) übergeben wurde, wird ein Verbot der Veranstaltung gefordert. Das Treffen im Andenken an die aus dem faschistischen kroatischen Ustaša-Staat nach der Kapitulation Geflohenen und Umgekommenen sei zum „größten Neonazi-Treffen in Europa“ geworden, heißt es in der Erklärung. Für Samstag wird wieder mit bis zu 15.000 Teilnehmern gerechnet.
Verfassungsschutz: Kirchliche Veranstaltung
Aus Sicht des Kärntner Verfassungsschutzes ist die Einschätzung der Veranstaltung als großer, rechtsextremer Aufmarsch falsch. „Das ist eine kirchliche Veranstaltung, die gibt es seit 30 Jahren“, sagte Leiter Helmut Mayer zur APA. Die Besucher seien zu 98 Prozent Angehörige von Gefallenen: „Bis auf Kleinigkeiten hat es nie etwas gegeben.“
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"Diese Veranstaltung ist nach der österreichischen Rechtsordnung nicht zu verbieten“, sagte Bezirkshauptmann Gert-Andre Klösch. „Ich muss mich an die österreichischen Gesetze halten.“ Das Treffen werde „rigoros überwacht“, ein Staatsanwalt sei an Ort und Stelle, Verfassungsschutz und Polizei ohnehin. Gegen Uniformen und Abzeichen, die in Kroatien verboten sind, in Österreich aber nicht, könne man nichts machen.
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Die 1929 von Ante Pavelić gegründete Ustaša-Bewegung herrschte in Kroatien von 1941 bis 1945 als Handlangerin der deutschen Nazis und der italienischen Faschisten. Dem Ustaša-Regime werden Gräueltaten und Massenmorde, insbesondere in dem Konzentrationslager Jasenovac angelastet. Hunderttausende Serben, Juden und Roma wurden umgebracht.
Die Gedenkfeier findet für die Menschen statt, die von den Briten am Ende des Zweiten Weltkriegs an die siegreichen kommunistischen Partisanen ausgeliefert wurden. Sie waren auf österreichisches Gebiet geflüchtet, als Nazi-Deutschland kapituliert hatte, und ergaben sich den Briten. Darunter waren Zivilisten, aber auch Ustaša-Kämpfer. Nach der Auslieferung kam es zu Massakern an den Kroaten.