Agrokor fürchtet große Schuldeneintreibung

Die Situation von Agrokor spitzt sich zu. Während russische Gläubigerbanken eine Lösung anstreben, mit der sie die Sanierung des überschuldeten Konzerns kontrollieren würden, und die kroatische Regierung ein Gesetz vorbereitet, um Agrokor unter die Arme greifen zu können, werden die Lieferanten immer ungeduldiger.

Der kroatische Nahrungsmittelproduzent und Einzelhändler Agrokor schuldet den rund 6.000 Unternehmen, die seine Handelskette beliefern, insgesamt mehr als zwei Milliarden Euro. Einer der größeren Lieferanten, das Distributionsunternehmen Orbico, löste am Mittwoch einen Schuldschein ein, um die ausstehende Schulden einzutreiben, berichteten Medien unter Berufung auf das Unternehmen.

Kettenreaktion befürchtet

Nun wird befürchtet, dass auch andere Lieferanten nachziehen könnten, was eine Kettenreaktion bei der Schuldeinziehung verursachen könnte. Eine massenhafte Eintreibung von Schulden könnte wiederum zur Blockade des überschuldeten Konzerns führen, der schon jetzt mit Liquiditätsproblemen kämpft.

Die größten Lieferanten kamen am Abend mit russischen Banken zu einem Krisentreffen zusammen. Der Inhalt des Treffens wurde nicht bekanntgegeben, laut Medienberichten sollen sich die Involvierten aber darauf geeinigt haben, die Situation nicht eskalieren zu lassen.

Stillhalteabkommen angestrebt

Die Gläubiger unter Führung der russischen Sberbank streben laut Medienberichten ein Stillhalteabkommen an. Dann würden die Verbindlichkeiten des Konzerns für eine kürzere Dauer ruhen, wobei die Gläubiger in die Unternehmensführung einsteigen würden.

Laut dem Vizechef der russischen VTB, Juri Solowjew, soll auch die kroatische Regierung das Abkommen unterzeichnen. Die Regierung bereitet unterdessen ein Gesetz vor, um systemrelevanten Unternehmen wie Agrokor im Notfall unter die Arme zu greifen.

Siehe Meldung vom 28.03.2017